23andMe wirft Mitarbeiter raus

Das Genanalyse-Start-up, das unter anderem von Google Geld erhielt, steckt in der Krise. Kunden fragen die Untersuchungen weniger nach.

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23andMe wirft Mitarbeiter raus

(Bild: 23andMe)

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Der Boom bei den Genanalysefirmen in den USA scheint abzuflauen. Eines der wichtigsten Unternehmen der Branche, 23andMe, will bis zu 15 Prozent seiner Mitarbeiter auf die Straße setzen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Ist der Genanalyse-Hype zu Ende?"). Gründerin und Chefin Anne Wojcicki, bis 2015 mit Google-Founder Sergey Brin verheiratet, musste ihren Angestellten berichten, dass es Entlassungen geben wird. 100 der im vergangenen Jahr knapp 700 Beschäftigten werden zunächst gehen müssen.

Eine klare Erklärung für den Einbruch des Marktes, der seit Anfang 2019 zu beobachten ist, habe sie nicht, doch Wojcicki spekulierte, die Kunden könnten sich vor einer womöglich kommenden Rezession fürchten und Geld sparen wollen, zudem gebe es bei manchen Datenschutzbedenken. Man reduziere seine Mitarbeiteranzahl jetzt, "weil das es ist, wofür der Markt derzeit bereit ist".

Eigentlich gab es um die DNA-Analysen insbesondere in den USA einen mächtigen Hype. Gentests, die Nutzern Auskunft über ihre Herkunft und ihre Gesundheit gaben, boomten seit Jahren, auch gepusht durch Werbung im Fernsehen und im Internet. "Einzigartige Einblicke" durch den Blick auf ihr Genom wurden den Menschen versprochen – von der persönlichen Herkunftsanalyse bis zu den Wahrscheinlichkeitswerten für bestimmte Erkrankungen.

Der 100 US-Dollar teure Gentest, den 23andMe als Hauptprodukt verkaufte, war 2019 aber offenbar kein Hit mehr. Die Verkäufe sollen "dramatisch" zurückgegangen sein. Berechnungen der US-Ausgabe von Technology Review zufolge wurden von den größten Anbietern nur noch zwischen vier bis sechs Millionen Stück abgesetzt, was die Gendatenbanken nur noch um 20 Prozent vergrößert hätte. Das wäre die bislang niedrigste Wachstumsrate der Genanalysebranche überhaupt, seitdem diese existiert.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)