CES

"8K"-Virtual-Reality-Headset von Pimax ausprobiert

Während die etablierten VR-Hersteller gerade mal 2K-Auflösung erreichen, zeigt das chinesische Unternehmen Pimax nun ein Modell mit 7680 x 2160 Pixeln und riesigem 200-Grad-Sichtfeld. Wir haben das Auflösungsmonster ausprobiert.

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8K-Virtual-Reality-Headset von Pimax ausprobiert

Futuristisch: Die Pimax 8K sieht ungewöhnlich aus.

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Die chinesische Firma Pimax hat die Virtual-Reality-Branche bereits im letzten Jahr mit einem 4K-Headset irritiert, nun setzt sie noch einen drauf: Auf der CES zeigt Pimax eine "8K"-VR-Brille mit sage und schreibe 3840 × 2160 Pixeln pro Auge (was lediglich horizontal 8K entspricht) . Zum Vergleich: HTC Vive und Oculus Rift bieten pro Auge 1200 × 1080 Pixel.

Bei einem Probelauf der Pimax 8K auf dem kleinen Pimax-Messestand zeigte sich aber schnell, dass die Brille eher auf dem Papier glänzt als in der Realität: Genau wie bei der 4K-Version nehmen die Headset-Displays das Bildsignal nicht in ihrer nativen Auflösung entgegen, sondern skalieren es hoch. Pimax betont aber, dass im 8K-Headset zwei echte 4K-Displays stecken. Anders als bei den anderen Herstellern kommen 60-Hz-LCD- statt OLED-Panels zum Einsatz, allerdings in einer "Low Persistence"-Variante – der Displayinhalt wird also nicht den gesamten Frame lang angezeigt, sondern deutlich kürzer. Das soll Bewegungsunschärfe und Schmier-Artefakten vorbeugen. Hergestellt werden die Panels laut Pimax von einem japanischen Hersteller.

Der Pimax-Vorstand präsentiert die 8K-VR-Brille (von links): COO Veni Tang und CEO Robin Weng.

(Bild: heise online / jkj)

In der Praxis funktioniert zumindest die Low-Persistence-Schaltung ordentlich, auch bei schnellen Kopfbewegungen nahmen wir nur dezentes Ghosting war. Allerdings wirkte das Bild im Demo-Spiel Radial-G auffällig dunkel. Viel schwerer ins Gewicht fiel die deutlich wahrnehmbare Latenz beim Headtracking: Die Kopfbewegungen übertrug die Pimax 8K verzögert in die virtuelle Realität – unangenehm.

Schön allerdings: Pixel nahmen wir dank hochskalierter 8K-Auflösung keine wahr, ebensowenig wie ein Pixelraster. Beeindruckt hat uns das große Sichtfeld (FOV) vor allem in vertikaler Richtung. Horizontal nahmen wir ähnlich wie bei der Konkurrenz von HTC, Oculus und Sony schwarze Rahmen wahr. Pimax behauptet, das Headset würde ein diagonales FOV von 200 Grad bieten – rund doppelt so viel wie Rift, Vive und PSVR.

Bei unserem Demolauf gab es keinerlei Positionstracking, laut Pimax sei das erforderliche Equipment noch nicht in Las Vegas angekommen. Auf Fotos zeigte man uns jedoch zwei "Lighthouse"-Sensoren und eine Tracking-Kamera – erstere erinnerte optisch frappierend an die gleichnamigen Sensoren der HTC Vive, zweitere an die Kamera der Oculus Rift. Alle drei Geräte würden mitgeliefert, man könne wahlweise die einen oder das andere verwenden.

Die Brille soll (inoffiziell) Steam unterstützen, außerdem gibt es eine eigene Plattform namens PiPlay. Diese macht allerdings einen etwas dubiosen Eindruck: Unter anderem fanden wir hier bekannte VR-Titel unter anderem Namen (mit merkwürdiger Rechtschreibung).

Alles in allem ist die Pimax 8K durchaus interessant, vor allem wegen der nicht bis wenig sichtbaren Pixel und des großen Sichtfelds. Eine ernstzunehmende Konkurrenz zu den etablierten Headsets wird sie aber nur, wenn sich das Headtracking deutlich verbessert. Außerdem scheint die Software-Unterstützung bislang sehr problematisch.

In Kürze soll man die Pimax 8K über Kickstarter vorbestellen können, Kostenpunkt: unter 500 US-Dollar. (jkj)