AMD stellt erste Grafikchips mit Direct3D 10.1 vor
Zwei neue Grafikchips der Radeon-HD-3800-Familie treten im Performance-Segment gegen den GeForce 8800 GT von Nvidia an.
Der Grafikchip- und Prozessorhersteller AMD präsentiert rechtzeitig zum bevorstehenden Weihnachtsgeschäft mit dem Radeon HD 3870 und dem HD 3850 die ersten beiden Vertreter seiner neuen Grafikchip-Generation. In beiden GPUs steckt der RV670, ebenso wie in dem bereits angekündigten Applikationsbeschleuniger FireStream 9170. Es handelt sich dabei um eine überarbeitete Version des R600, der bei Grafikkarten mit HD 2900 GT, HD 2900 Pro und HD 2900 XT eingesetzt wird. Mit dem Mainboard-Chipsatz kommunizieren die Chips der HD-3800er-Serie nun über PCI Express 2.0, den Grafikspeicher binden allerdings nur noch 256 Datenleitungen an.
Die Taktfrequenzen des Radeon HD 3870 mit 775 MHz für den Chip und 1200 MHz für die 512 MByte GDDR4-Speicher liegen über denen der HD 2900 XT (740/828 MHz). Unterhalb davon postiert AMD den HD 3850 (670 MHz) mit 256 MByte GDDR3-Speicher (833 MHz). An den Recheinheiten ändert sich nichts, die neuen Grafikchips enthalten wie der HD 2900 XT 320 Shader-, 16 Textur- sowie 16 Raster-Operation-Einheiten. Durch das schmalere Speicherinterface verringert sich die Transistorenzahl von 700 auf 666 Millionen.
Die kleineren Strukturgrößen von nur noch 55 statt 80 Nanometer und die Integration der bisher nur bei Notebook-Grafikchips genutzten Stromspartechnik PowerPlay sollen für eine deutlich geringe Leistungsaufnahme sorgen. AMD verspricht diese im Vergleich zur Radeon HD 2900 XT bei maximaler 3D-Last zu halbieren und bei mittlerer Belastung gar auf 25 Prozent abzusenken. HD-3850-Grafikkarten kommen daher mit einem 1-Slot-Kühler aus; das 2-Slot-Kühlmodul der HD 3870 ist weniger massiv als das der HD-2900-Karten.
Beide GPUs unterstützen CrossFireX, was die Kopplung von bis zu vier Grafikkarten in Phenom-tauglichen Mainboards mit AMD-790FX-Chipsatz erlaubt. Weiterhin ist die UVD-Einheit aus den Radeon-HD-2400/2600-Chips in der HD-3800er-Serie enthalten, die den Systemprozessor bei der Wiedergabe von High-Definition-Videos entlastet. Neben zwei HDCP-tauglichen Dual-Link-DVI-Anschlüssen besitzen die Karten einen analogen Videoausgang. Über einen DVI-HDMI-Adapter können dank der integrierten Sound-Einheit HD-Videos per HDMI mit Ton ohne zusätzliche Kabel an ein Anzeigegerät ausgegeben werden.
Die versprochene Unterstützung von Direct3D 10.1 wird erst mit dem Service Pack 1 von Windows Vista nutzbar sein. Ein Microsoft-Vertreter erklärte in einem Interview, dass es sich dabei nur um ein inkrementelles Update handele und es für die Spiele der nächsten Zeit keine Rolle spiele. In das gleiche Horn bläst auch Cervat Yerli vom Entwicklerstudio Crytek (Crysis), der die Neuerungen von Direct3D 10.1 für relativ unbedeutend hält und infrage stellt, sie zukünftig überhaupt zu verwenden.
Die Preisempfehlung für die neuen Karten liegt mit 150 bis 250 US-Dollar unter der des kürzlich von Nvidia vorgestellten GeForce 8800 GT. Erste Händler offerieren bereits Grafikkarten mit Radeon HD 3870 und HD 3850. (chh)