Abgastests an Affen: Autohersteller distanzieren sich von Studie mit Tierversuchen

BMW, Daimler und VW distanzieren sich von einer Studie, die die Ungefährlichkeit moderner Dieselabgase an Affen beweisen sollte. Auftraggeber der Studie war die von den drei Unternehmen finanzierte EUGT.

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Auspuff, VW, Volkswagen, Abgas-Skandal

(Bild: pixabay.com)

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VW, BMW und Daimler haben sich von den Experimenten distanziert, bei denen zehn Makakenaffen Dieselabgasen ausgesetzt wurden. Die Studie hatte die "Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor" (EUGT) 2014 in Auftrag gegeben. Die Mitte 2017 aufgelöste EUGT wurde von VW, BMW und Daimler finanziert; in ihrem Vorstand saßen Manager von BMW, Daimler, Volkswagen und der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport.

VW erklärte dazu, Tierversuche widersprächen den eigenen ethischen Standards. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, entschuldigte sich VW "für das Fehlverhalten und den Mangel an Urteilsvermögen einzelner Personen". Laut BMW hatte das Unternehmen keinerlei Einfluss auf die Planung und Methodik der Studie. Auch Daimler distanzierte sich von der Studie und kündigte eine Untersuchung zur Beauftragung des Experiments an.

In der Studie des Lovelace Respiratory Research Institute im Auftrag der EUGT wurden die biologischen Reaktionen auf die Dieselmotor-Emissionen eines PKW aus dem Jahr 1999 mit denen eines modernen VW Beetle nach EURO-6-Standard verglichen. Dabei befanden sich die Autos auf einem Rollenprüfstand in einem typischen Fahrzyklus. Die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht.

Die Studie sollte zeigen, "dass bei modernem Diesel­abgas aufgrund der technischen Maßnahmen wie zum Beispiel Einsatz eines Dieselpartikelfilters keine relevanten gesundheitlichen Wirkungen nachweisbar sind", heißt es einem Tätigkeitsbericht der EUGT zu den Jahren 2012 bis 2015. Die Abgasreinigung des VW Beetle war allerdings mit einer Abschalteinrichtung ausgestattet, dank der das Auto im Labor weniger Schadstoffe freisetzt als im normalen Straßenverkehr. Laut New York Times waren die Forschungsaufträge der EUGT eine Reaktion auf die Einschätzung der WHO im Jahre 2012, dass Dieselabgase krebserregend sind. (odi)