Ă„thiopien schaltet Internetzugang ab
Im Vorfeld der Abschlussprüfungen an Schulen wurde in Äthiopien der gesamte Internetverkehr des Landes abgeschaltet. Möglicherweise soll so verhindert werden, dass Prüfungsaufgaben veröffentlicht und verbreitet werden.
Der ausgehende Internetverkehr aus Äthiopien ist seit Dienstag um 16:00 MESZ unterbrochen. Das zeigen die Auswertungen aus Googles Transparenzbericht, der für jedes Land den eingehenden Traffic in Googles Systemen auswertet. Zur gleichen Erkenntnis kommt die Statistik des CDN-Anbieters Akamai. Bis Mittwoch Nachmittag hält die Unterbrechung an.
Die Abschaltung steht möglicherweise in Zusammenhang mit den zentralen Abschlussprüfungen der Schulen des Landes. Im letzten Jahr wurden die Aufgaben im Vorfeld veröffentlicht. Lokale Journalisten vermuten, dass mit der drastischen Abschaltung ein wiederholter Leak verhindert werden sollte. Die Französische Nachrichtenagentur AFP zitiert den stellvertretenden Kommunikationsminister Zadig Abrha: "Mobile Daten wurden deaktiviert." Einen Grund dafür nannte er laut AFP nicht. Ein Großteil der Nutzer kommt dem Bericht zufolge aufgrund der schlechten Infrastruktur nur über mobile Datenverbindungen ins Internet.
Nicht die erste Abschaltung
Bereits im Juli 2016 wurde die Verbindung zu sozialen Medien unterbunden, um die Verbreitung der Aufnahmetests für Universitäten des Landes zu verhindern. Dem Freedom House Index zufolge hat Äthiopien die schlechteste Internet-Durchdringungsrate der Welt. Nur 2,9 Prozent der Bevölkerung haben überhaupt Zugang zum Netz. Die afrikanische IP-Vergabestelle hat erst im Mai darüber beraten, Länder mit dem Entzug von IP-Adressen zu bestrafen, die den Zugang zum Internet sperren. (jam)