CES

Airbus DS EBS zeigt Systeme zur Drohnenabwehr

Der Xpeller vereint Wärmebildkamera, Radar und Störsender, um Drohnen lahmzulegen.

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Airbus EDS zeigt Systeme zur Drohnenabwehr

(Bild: c't / Florian MĂĽssig)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian MĂĽssig

Airbus DS EBS Xpeller mit Radar, Wärmebildkamera und Störsender

(Bild: c't / Florian Müssig)

Fast eine halbe Halle des CES-Messegeländes ist dem Boom-Thema Drohnen gewidmet; unzählige Hersteller führen ihre Fluggeräte mit mindesten vier Propellern vor. Mittendrin findet man einen eher ungewöhnlichen Aussteller, Airbus DS EBS. Diese Ausgliederung aus der Rüstungs- und Weltraumsparte des Airbus-Konzerns zeigt auf der CES seine unter dem Familiennamen Xpeller geführten Abwehrgeräte gegen ferngesteuerte Fluggeräte.

Keines der von Airbus DS EBS aufgebauten Systeme wurde speziell zur Drohnenabwehr entwickelt; stattdessen hat man sich schlicht aus dem bestehenden Produktportfolio bedient. Das mehr als mannshohe Erkennungs- und Trackingsystem samt Radar und Infrarotkameras wird sonst zur Überwachung von Landesgrenzen verwendet; die ausgestellten Störsender dienen eigentlich dem Schutz von Fahrzeugen vor selbstgebastelten Minen (IEDs) in Kriegsgebieten. Diese "Jammer" gibt es in diversen Größen und Leistungsklassen – das Spektrum reicht vom tragbaren Rucksack-Modell bis hin zu schweren, leistungsstarken Geräten, die in Fahrzeuge eingebaut werden und gezielt mehrere Einzelfrequenzen gleichzeitig überstrahlen können.

Tragbares Störsender-System

(Bild: c't / Florian Müssig)

Mit seinen Anti-Drohnen-Systemen hat Airbus DS EBS nicht nur offensichtliche Einsatzzwecke wie den Schutz von Fußballstadien oder Open-Air-Konzerten gegen Terrorangriffe mit sprengstoffbeladenen Drohnen im Auge. So gibt es beispielsweise trotz eines Flugverbots rund um Flughäfen immer noch viele unverantwortliche Piloten, die ihre Drohnen in den Ein- und Abflugschneisen abheben lassen. Man werde deshalb in Kurze zwei deutsche Flughäfen mit speziell abgerichteten Erkennungssystemen ausstatten.

Ein weiteres großes Thema sei die Industriespionage und verwandte Bereiche. So riegeln etwa Automobilhersteller ihre Testgelände am Boden durch Zäune ab – gegen Drohnen hilft das aber nicht. Und bei Dreharbeiten von Filmen oder Serien im Freien versuchen wohl immer wieder Fans, per Drohne vorab einen Blick auf die Sets oder Stars zu erhaschen. Nicht zuletzt führe man derzeit Gespräche mit einem Hersteller von Luxus-Jachten: Dessen Klientel ist stark an Privatsphäre interessiert, welche Paparazzi nicht immer wahren.

Wurde eine Drohne in einem unerwünschten Bereich entdeckt, muss nicht zwangsläufig ein Störsender zum Einsatz kommen: Da Drohnen aktiv gesteuert werden, könne man mit anderen Gerätschaften leicht den Standort des Piloten ausfindig machen und diesen vom Werksschutz, Sicherheitsdienst oder der Polizei aufsuchen lassen. In manchen Szenarien reicht schon das bloße Wissen, dass man gerade von einer Drohne überflogen wurde: Gefängniswärter können dann etwa den Innenhof und alle Insassen, die sich dort aufhalten, nach unerlaubten Gegenständen durchsuchen. (mue)