CES

Angehört: Soundbars von DTS und Fraunhofer IIS

Die ersten "DTS Virtual:X"-Soundbars mit virtuellem Surround-Sound werden erst in den kommenden Wochen angekündigt, von der MPEH-H-fähigen Fraunhofer-Soundbar existiert bislang nur ein Referenzdesign. heise online konnte sich die Systeme vorab anhören.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
Angehört: Soundbars von DTS und Fraunhofer

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Auf der CES in Las Vegas präsentiert Fraunhofer IIS erste Fernseher und Sound-Systeme, die das neue Audio-Format MPEG-H 3D Audio unterstützen. Wie bereits berichtet, arbeitet MPEG-H objektbasiert und eignet sich sowohl für 3D-Sound als auch zur Übertragung mehrerer Kommentatoren-Streams bei Fernseh-Events.

Zu den gezeigten Sound-Systemen gehört ein Referenzdesign für Soundbars, das sich heise online vorführen ließ. Bilder von dem Gerät durften wir nicht machen – sie wären aber auch nicht sonderlich spektakulär ausgefallen: Die Klangleiste hat das übliche Format mit einer (nicht näher genannten) Reihe von Lautsprechern in Front- und Upfiring-Lautsprechern, die über Deckenreflexionen den Eindruck vermitteln sollen, dass bestimmte Geräusche von oben kommen.

Das Fraunhofer IIS nutzt das DSP + ARM System on Chip (SoC) 66AK2G02 von Texas Instruments (TI) und möchte damit das Hörerlebnis von Soundbar-Nutzern auf ein neues Niveau heben. Und die Demonstrationen zeigten, dass dies durchaus gelungen ist: Bereits die erste Demo – eine Action-Szene aus einer koreanischen TV-Produktion – bewies, dass das System auch ohne Surround-Lautsprecher auf Ohrhöhe einen komplett umhüllenden Raumklang erzeugt. Ob es sich dabei nun um virtuellen 7.1-Sound handelt, sei dahingestellt; eine Lücke im Rückraum war jedenfalls nicht zu vernehmen.

Die nächste Demo ging noch einen Schritt weiter: Nun produzierte die Soundbar einen "7.1 + 4 + 1"-Sound mit einer virtuellen "7.1"-Basis, vier virtuellen Höhenlautsprechern und einem virtuellem Deckenlautsprecher für einen Voice-of-God-Kanal. Für die Demo wurde ein Clip genutzt, der wie eine Mischung aus den Dolby-Atmos-Clips "Leaf" und "Amaze" wirkte. Das Ergebnis war beeindruckend: Zum einen schwirrten einige Soundobjekte (Insekten) scheinbar über Ohrhöhe um den Kopf herum, zum anderen schienen andere Soundobjekte (Regen) direkt an der Decke zu kleben.

Wie weit sich die Erzeugung virtueller Kanäle letztlich treiben lässt, zeigte Fraunhofer IIS mit einer 22.2-Kanal-Simulation, bei der eine klassische Kirchenaufnahme mir einer erhöhten Orgel zum Einsatz kam. Auch diese Aufgabe meisterte das System sourverän.

DTS:Virtual X erzeugt 3D-Sound nur mit einem speziellem Algorithmus. Da Basis für Virtual:X können einfache Soundbars dienen, was das System für Hersteller attraktiv machen dürfte.

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Auch DTS hat ein Referenzdesign für Soundbars mit virtuellem Sound am Start. Und auch diesem durften wir lediglich hinter verschlossenen Türen lauschen. Allerdings sollen die ersten Soundbars mit der "DTS Virtual:X" genannten Lösung bereits in den kommenden Wochen und Monaten von bekannten Herstellern angekündigt werden.

Vorgeführt wurden zwei Lösungen: Zum einen eine Soundbar, bei der über das DTS-eigene Musikstreaming-System DTS Play-Fi zwei hintere Boxen als Surround-Lautsprecher angebunden sind, zum anderen eine reine 2.1-Klangleiste ohne zusätzliche reale Surround-Lautsprecher.

DTS Virtual:X erzeugt wie beim echten 3D-Sound-System DTS:X des Herstellers einen 7.1.4-Sound mit einer 7.1-Basis auf Ohrhöhe und vier virtuellen Höhenlautsprechern. Das klappte in der Demo gut. Die dritte Ebene fehlte hier jedoch, anders als beim Fraunhofer-Referenzdesign.

Dennoch verspricht DtS Virtual:X eine interessante Entwicklung – vor allem, weil es sich bei der 2.1-Soundbar um ein preiswertes und sehr schlichtes Modell ohne jegliche Upfiring-Lautsprecher handelt, die DTS einfach von der Stange gekauft und nur mit seinem Virtual:X-Algorithmus versehen hatte. (nij)