Angst vor neuen Protesten: Simbabwe schaltet Internet komplett ab

Nach heftigen Unruhen in den vergangen Tagen befĂĽrchtet die Regierung erneute Aufrufe zu Protesten und deren Organisation in den sozialen Medien.

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Netzwerkkabel

Im Zentrum von Harare, Hauptstadt von Simbabwe. Mit 1,5 Millionen Einwohnern (2,9 Millionen im Ballungsraum) ist sie auch die größte Stadt Simbabwes.

(Bild: Ulrich Mueller / shutterstock.com; Daten zu Harare laut Wikipedia)

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Von
  • dpa

Aus Furcht vor neuen Protesten der Opposition hat Simbabwes Regierung bis auf Weiteres eine völlige Abschaltung des Internets angeordnet. Der Schritt sei gerechtfertigt, weil es in sozialen Medien erneut Versuche gebe, für nächste Woche Proteste zu organisieren, sagte der stellvertretende Informationsminister Energy Mutodi am Freitag. Womöglich könne das Internet am Wochenende wieder freigeschalten werden.

Der wichtigste Mobilfunkanbieter, Econet, wehrt sich vor Gericht gegen die Abschaltung. Bis zu einer Klärung müsse man jedoch der Anordnung der Regierung Folge leisten, hieß es.

In Simbabwe war es am Montag und Dienstag nach einer Verdoppelung des Benzinpreises zu einem Generalstreik und heftigen Protesten gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung gekommen. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas, Gummigeschossen und teils auch scharfer Munition gegen Demonstranten vor. Hunderte wurden festgenommen, Dutzende verletzt. Menschenrechtlern zufolge wurden acht Menschen getötet.

Am Mittwoch wurde auch der prominente Oppositionsaktivist Pastor Evan Mawarire festgenommen, weil er zur Unterstützung der friedlichen Proteste der Gewerkschaften aufgerufen hatte. Ihm werden das Anstacheln zum Regierungsumsturz und das Aufrufen zu gewaltsamen Protesten vorgeworfen. Mawarire weist die Vorwürfe zurück. Seine Anwälte wollten am Freitag seine Freilassung auf Kaution erreichen.

Simbabwes Präsident Emmerson Mnangagwa befindet sich seit Anfang der Woche auf einer langen Auslandsreise und will nächste Woche in Davos am Weltwirtschaftsforum teilnehmen. Das Land im südlichen Afrika befindet sich in seiner schwersten Wirtschaftskrise seit zehn Jahren. (bme)