Autonome Drohnen & Co: Bund fördert kommunale 5G-Konzepte mit 6,2 Millionen Euro

67 Städte, Regionen und Zweckverbände erhalten Fördermittel, um Deutschland etwa bei Verkehr, Industrie oder in der Landwirtschaft zum 5G-Leitmarkt zu machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
Autonome Drohnen & Co: Bund fördert kommunale 5G-Konzepte mit 6,2 Millionen Euro

(Bild: Alexander Supertramp/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt die Entwicklung von Konzepten für Leuchtturmprojekte für die neue Mobilfunkgeneration 5G mit insgesamt rund 6,2 Millionen Euro. Die Förderbescheide gehen an 67 Städte, Regionen und Zweckverbände in ganz Deutschland, wie das Ressort jetzt mitteilte. Diese seien aus 138 konkreten Ideen ausgewählt worden.

Schwerpunkt: 5G - Das Netz der Zukunft

"5G ist der Schlüssel zur Zukunft", betonte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der momentan wegen der gescheiterten Pkw-Maut massiv unter Druck steht. Mit der staatlichen Hilfe könnten die Geförderten nun "die Chancen ergreifen, mit innovativen und kreativen Konzepten die 5G-Einführung voranzutreiben und konkrete Anwendungen und Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu erproben". Ob Verkehr und Logistik, Medizin, Forst- und Landwirtschaft oder in vielen anderen Bereichen – die Technologie werde unser Leben nachhaltig verändern.

Auf der Straße geht es laut dem Ministerium um Konzepte, "damit Fahrzeuge beispielsweise ihre Brems-, Beschleunigungs- und Lenkmanöver miteinander koordinieren können". Dafür seien sie "auf einen Datenaustausch in Echtzeit angewiesen", da gerade in Notsituationen jede Millisekunde zähle. Mit den ausgewählten Ideen solle so die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern verbessert und eine offene Testumgebung für 5G-basierte Anwendungen im Bereich autonomes Fahren sowie des maritimen Verkehrs geschaffen werden. Zudem gehe es hier etwa darum, die "Steuerung autonomer Drohnen" zu überwachen.

Die ausgewählten Vorschläge könnten zudem einen wichtigen Beitrag dazu leisten, bei immer größer werdenden Verkehrsaufkommen die CO2-Emissionen zu verringern und Staus zu vermieden, erläutert das Ressort. Die individuelle Mobilität solle dabei aber nicht eingeschränkt werden. Ziel sei es, "einen ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Verkehr bei größtmöglicher Sicherheit zu gewährleisten".

Die Anträge im Bereich Industrie zeigen dem Ministerium zufolge das Potenzial von 5G in Branchen, in denen Deutschland traditionell stark sei. Hier solle der Einsatz der Technik etwa im Internet der Dinge, beim Steuern von Maschinen und Robotern, bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation oder bei der vernetzten Produktion sowie "Augmented Reality" getestet werden. Dabei kämen Aspekte wie die geringe Latenzzeit oder die Anschlussfähigkeit einer sehr hohen Zahl von Endgeräten zum Tragen. Dank der Verfügbarkeit individuell konfigurierbarer und besonders sicherer Campusnetze sei Deutschland hier Vorreiter in Europa.

Die eingereichten Skizzen für die Landwirtschaft demonstrieren für das Ressort, dass 5G zu "Ertragssteigerungen, gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit und mehr Umweltschutz" führen werde. Im Rahmen der nun zu erstellenden Konzepte seien Projekte wie die "gezielte Steuerung und Dosierung von Pflanzenschutzmitteln und Düngereinsatz" (Precision Farming) oder der "Überwachung und teilweisen Automatisierung" von Arbeiten im Steillagen-Weinbau mit Drohneneinsatz ("smarter Weinberg") vorgesehen. Die Technik könne auch helfen, den Schädlingsbefall oder Waldbrände mit unbemannten Systemen zu überwachen.

Im Bereich des Gesundheitswesen sieht das Ministerium das Potenzial, vor allem die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern. Die geförderten Institutionen arbeiteten daran, "Menschen und Ärzte schneller, einfacher und effizienter zusammenzubringen und den sicheren Austausch von Daten zu ermöglichen". Vorteile entstünden generell bei Menschen, "die durch Krankheiten, Verletzungen oder ihr Alter in ihrer Mobilität eingeschränkt sind". Künftig könnten Helfer auch besser auf Einsätze vorbereitet werden und vor Ort schneller auf die Unterstützung von Spezialisten zurückgreifen.

Mit der Initiative will die Regierung dazu beitragen, Deutschland plangemäß "zum Leitmarkt für 5G" zu entwickeln. "Besonders herausragende Konzepte" sollen in einem zweiten Schritt mit einer zusätzlichen "Umsetzungsförderung" prämiert werden, wofür das Verkehrsressort noch eine einschlägige Richtlinie erarbeitet. Bislang nicht berücksichtigte Ideen haben eine zweite Chance auf Geld vom Staat, wenn sie bis 30. Juni 2020 eigenständig weiterentwickelt werden. Zudem hat Scheuer "sechs Sonderzuwendungsbescheide an Forschungseinrichtungen und Universitäten" im Rahmen eines wissenschaftlichen 5G-Programms erteilt. (tiw)