Bodycams: NRW-Polizei bricht Einsatz-Tests ab
In Nordrhein-Westfalen wurde die Erprobung von Bodycams im polizeilichen Alltagseinsatz abgebrochen. Die Geräte seien störanfällig und zu schwer, erklärte Innenminister Herbert Reul.
Die nordrhein-westfälische Polizei hat das Pilotprojekt abgebrochen, mit 200 Bodycams von Reveal den Einsatz von Polizisten zu begleiten. Gegenüber dem WDR erklärte Innenminister Hermann Reul (CDU), die Kameras seien "ständig störanfällig" und "ungeheuer schwer". Sie waren von seinem Vorgänger Ralf Jäger (SPD) angeschafft worden, um Übergriffe auf Polizeibeamte zu dokumentieren. Nach einer Neuausschreibung sollen Geräte anderer Hersteller eingesetzt werden, etwa von Zepcam wie in Hessen, von Axon oder von Motorola.
Unterdessen warten 2350 Bodycams vom Typ Motorola SI500 bei der Bundespolizei weiter auf ihren Einsatz nach der laufenden Erprobung am Berliner Hauptbahnhof. Hier macht der Personalrat datenschutzrechtliche Bedenken geltend, wenn ein Fehlverhalten der Polizei dokumentiert wird. Es müsse vorab geklärt werden, dass die Aufzeichnungen nicht zur Kontrolle der Polizeibeamten verwendet werden.
"Stellen Sie sich vor, ein Beamter schaltet in einer brenzligen Situation die Kamera ein und am Ende bekommt sein Kollege ein Disziplinarverfahren, weil auf dem Video zu sehen ist, dass er im Stress der Situation seine Polizeimütze nicht getragen hat", erklärte Jörg Radek von der Gewerkschaft der Polizei. In Deutschland sollen Bodycams Übergriffe von Bürgern dokumentieren, während sie in den USA eingesetzt werden, um die Polizeiarbeit zu dokumentieren. (anw)