Intel-Prozessor Core i-10000 für Desktop-PCs: Mehr Kerne und Takt bei größerer Abwärme
Intels zehnte Generation der Core-i-Prozessoren bringt Zehnkerner, neue Overclocking-Optionen und AVX2-Befehle für Celerons und Pentiums.
Beim Start der Prozessorserie Core-i-10000 für Desktop-Systeme setzt Intel auf Quantität: Der Chiphersteller hat insgesamt 32 Comet-Lake-CPUs der Serien Core i9, i7, i5, i3 sowie Pentium Gold G6000 und Celeron G5900 vorgestellt. Neues Spitzenmodell ist der Core i9-10900K, in dem 10 CPU-Kerne arbeiten und damit zwei mehr als im Vorgänger Core i9-9900K. Zudem dreht Intel erneut an der Taktschraube und verspricht bis zu 5,3 GHz Turbotakt – doch dafür müssen einige Bedingungen erfüllt sein.
Allen Prozessoren ab Pentium aufwärts spendiert der Chiphersteller nun Hyper-Threading, wovon vor allem Anwendungen wie Rendering und Videoschnitt profitieren. Die Core i7-10000 und i9-10000 können zudem schnelleren Speicher bis DDR4-2933-Tempo ansteuern. Bei den Vorgängergenerationen hatte Intel den Billig-CPUs Celeron und Pentium die Befehlserweiterung AVX beziehungsweise AVX2 vorenthalten. Bei Comet Lake sind diese nun aktiv, was der Gleitkommaleistung zugutekommt.
Neue Fassung LGA1200 und Serie-400-Chipsätze
Die Fertigung der Core i-10000 erfolgt weiterhin in 14-Nanometer-Technik, während bei Notebooks zumindest ein Teil der 10. Core-i-Generation schon in 10 Nanometern vom Band läuft. Die Architektur der Comet-Lake-Rechenkerne entspricht mit geringfügigen Änderungen denen der Skylake-CPUs aus dem Jahr 2015. Die Comet-Lake-Prozessoren verwenden im Unterschied zu den Vorgängern der Serien Core i-8000 und i-9000 die Fassung LGA1200 und passen deshalb nicht auf die bislang aktuellen LGA1151v2-Mainboards. Stattdessen gibt es neue Boards mit den Chipsätzen Z490, H470, B460 und H410.
Die Zahl und Geschwindigkeit der PCI-Express-Lanes am Prozessor ändert sich bei Core i-10000 trotz neuer Fassung nicht. Sie stellen weiterhin 16 PCIe-3.0-Lanes bereit. Einige Mainboard-Hersteller bewerben ihre Z490-Hauptplatinen aber bereits mit PCIe-4.0-Kompatibilität. Neuerung gibt es bei den Netzwerkfähigkeiten: Die Ethernet-Geschwindigkeit steigt mit dem i225-V-Controller auf 2,5 GBit/s und es gibt an den Chipsätzen einen CNVio-Port für Intels Wi-Fi-6-Chip AX201.
5,3 GHz in der Spitze
Intel bewirbt das Topmodell Core i-10900K als weltschnellsten Gaming-Prozessor. Genaue Benchmark-Werte bleibt der Chiphersteller aber schuldig. Stattdessen zeigt der Hersteller lediglich den relativen Vergleich zum Core i-9900K, bei dem der neue Zehnkerner bei Titeln wie Mount&Blade II Bannerlord um bis zu 33 Prozent und bei Playerunknows Battlegrounds (PUBG) bis zu 10 Prozent mehr Bilder pro Sekunde liefern soll.
Um die höheren Taktfrequenzen trotz gleichem Fertigungsprozess zu erreichen, muss Intel in die Trickkiste greifen. Mit üblichem Turbo erreicht der Core i9-10900K maximal 5,1 GHz. Zwei Kerne sind speziell markiert und schaffen ohne zusätzliche Spannungserhöhung 5,2 GHz. Dann müssen die anderen Kerne aber schlafen. Die 5,3 GHz gibt es nur, wenn zusätzlich die Kerntemperatur unter 70 °C liegt. Dieses Verhalten bezeichnet Intel als Thermal Velocity Boost und stammt von Mobilprozessoren.
Zudem erhöht Intel bei den übertaktbaren K- und KF-Prozessoren die Thermal Design Power von 95 auf 125 Watt. In der Praxis gehen diese CPUs aber nochmals deutlich darüber. Der Core i9-10900K darf beispielsweise im Turbofenster für 56 Sekunden 250 Watt schlucken. Gut für diejenigen, die ein kräftiges Netzteil und einen leistungsstarken CPU-Kühler besitzen.
Zusätzliche Übertakteroptionen
Für Overclocker hat Intel zusätzliche Stellgrößen freigegeben. So lässt sich nun Hyper-Threading bei den K-Prozessoren für jeden Kern separat an- und abschalten und die PCIe-Anbindung von Grafikkarte und Chipsatz übertakten. Zudem besteht die Möglichkeit in der Übertaktungs-Software Extreme Tuning Utility die Spannungs-Frequenz-Kurve anzupassen. Mit Ausnahme des Core i5-10400 ist bei allen Core i5, i7 und i9 der Heatspreader mit dem Die verlötet. Zur bessere Wärmeabgabe hat Intel die Dicke des Dies von 800 auf 500 Mikrometer reduziert und zum Ausgleich den Heatspreader erhöht.
Ab 20. Mai sind zunächst die K- und KF-Varianten, der Core i5-10400 und Core i5-10400F sowie Z490-Mainboards erhältlich. Eine Woche später folgen die restlichen Chipsätze und Prozessoren. Dazu zählen auch die T-Modelle mit 35 Watt Thermal Design Power. Darunter befindet sich auch der Zehnkerner Core i9-10900T, der wegen des geringen thermischen Budgets nominal mit lediglich 1,9 GHz taktet.
Core i-10000, LGA1200, 14 nm | ||||||
Prozessor | Kerne | Takt / Turbo | Speicher | Grafik | TDP | Preis |
Core i9-10900K | 10+HT | 3,7 / 5,3 GHz* | DDR4-2933 | UHD 630 | 125 W | 488 US-$ |
Core i9-10900KF | 10+HT | 3,7 / 5,3 GHz* | DDR4-2933 | - | 125 W | 472 US-$ |
Core i9-10900 | 10+HT | 2,8 / 5,2 GHz* | DDR4-2933 | UHD 630 | 65 W | 439 US-$ |
Core i9-10900F | 10+HT | 2,8 / 5,2 GHz* | DDR4-2933 | - | 65 W | 422 US-$ |
Core i9-10900T | 10+HT | 1,9 / 4,6 GHz | DDR4-2933 | UHD 630 | 35 W | 439 US-$ |
Core i7-10700K | 8+HT | 3,8 / 5,1 GHz | DDR4-2933 | UHD 630 | 125 W | 374 US-$ |
Core i7-10700KF | 8+HT | 3,8 / 5,1 GHz | DDR4-2933 | - | 125 W | 349 US-$ |
Core i7-10700 | 8+HT | 2,9 / 4,8 GHz | DDR4-2933 | UHD 630 | 65 W | 323 US-$ |
Core i7-10700F | 8+HT | 2,9 / 4,8 GHz | DDR4-2933 | - | 65 W | 298 US-$ |
Core i7-10700T | 8+HT | 2,0 / 4,5 GHz | DDR4-2933 | UHD 630 | 35 W | 325 US-$ |
Core i5-10600K | 6+HT | 4,1 / 4,8 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 125 W | 262 US-$ |
Core i5-10600KF | 6+HT | 4,1 / 4,8 GHz | DDR4-2666 | - | 125 W | 237 US-$ |
Core i5-10600 | 6+HT | 3,3 / 4,8 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 213 US-$ |
Core i5-10600T | 6+HT | 2,4 / 4,0 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 213 US-$ |
Core i5-10500 | 6+HT | 3,1 / 4,5 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 192 US-$ |
Core i5-10500T | 6+HT | 2,3 / 3,8 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 192 US-$ |
Core i5-10400 | 6+HT | 2,9 / 4,3 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 182 US-$ |
Core i5-10400F | 6+HT | 2,9 / 4,3 GHz | DDR4-2666 | - | 65 W | 157 US-$ |
Core i5-10400T | 6+HT | 2,0 / 3,6 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 182 US-$ |
Core i3-10320 | 4+HT | 3,8 / 4,6 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 154 US-$ |
Core i3-10300 | 4+HT | 3,7 / 4,4 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 143 US-$ |
Core i3-10300T | 4+HT | 3,0 / 3,9 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 143 US-$ |
Core i3-10100 | 4+HT | 3,6 / 4,3 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 65 W | 122 US-$ |
Core i3-10100T | 4+HT | 3,0 / 3,8 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 122 US-$ |
Pentium Gold G6600 | 2+HT | 4,2 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 58 W | 86 US-$ |
Pentium Gold G6500 | 2+HT | 4,1 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 58 W | 75 US-$ |
Pentium Gold G6500T | 2+HT | 3,5 GHz | DDR4-2666 | UHD 630 | 35 W | 75 US-$ |
Pentium Gold G6400 | 2+HT | 4,0 GHz | DDR4-2666 | UHD 610 | 58 W | 64 US-$ |
Pentium Gold G6400T | 2+HT | 3,4 GHz | DDR4-2666 | UHD 610 | 35 W | 64 US-$ |
Celeron G5920 | 2 | 3,5 GHz | DDR4-2666 | UHD 610 | 58 W | 52 US-$ |
Celeron G5900 | 2 | 3,4 GHz | DDR4-2666 | UHD 610 | 58 W | 42 US-$ |
Celeron G5900T | 2 | 3,2 GHz | DDR4-2666 | UHD 610 | 35 W | 42 US-$ |
* mit Thermal Velocity Boost Preise bei Abnahme von 1000 Stück |
(chh)