Dieselaffäre: BMW sorgt mit tausenden falschen Software-Updates für erhöhte Schadstoffemissionen

Jetzt hat auch BWM einen Abgas-Skandal: Der Autobauer hat fast 12.000 Dieselfahrzeugen ein unpassendes Programm für die Katalysatorsteuerung aufgespielt und damit den Ausstoß von Stickstoffoxiden deutlich erhöht.

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Dieselaffäre: BMW sorgt mit tausenden falschen Software-Updates für erhöhte Schadstoffemissionen
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Auf die bislang weitgehend weiße Weste von BMW in der Dieselaffäre ist ein Schatten gefallen: Der bayerische Autobauer musste am Freitagabend einräumen, 11.700 Fahrzeuge der 5er- und 7er-Reihe mit falschen Software-Updates versorgt zu haben. Dies habe zu Stickoxid-Emissionen geführt, die um 15 bis 20 Prozent erhöht gewesen seien, erklärte ein Sprecher laut Agentur- und Medienberichten. Es habe sich um einen Irrtum gehandelt: das Programm sei für die neueren SUV-Modelle X5 und X6 für die kombinierte, parallele Stickoxid-Abgasreinigung mit Speicherkatalysator und zusätzlichem AdBlue-SCR-Kat entwickelt worden und habe dort korrekt funktioniert.

Betroffen sind die Modelle M550d und 750d sowie Ld aus den Baujahren 2012 bis 2017, die mit dem nicht mehr hergestellten Dieselmotor N57B30S1 mit drei Turboladern ausgestattet sind. Sie haben nur einen Speicherkat. Beim Serienstart sollen sie mit dem richtigem Programm zur Abgasreinigung ausgestattet gewesen sein, 2014 sei mit einem "falsch zugeordneten" Update aber die nicht geeignete Software draufgekommen, heißt es in München. Darunter habe die Abgasfilterung gelitten.

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BMW-Vorstandschef Harald Krüger hatte sich im Diesel-Skandal bislang als Saubermann geriert und immer wieder unterstrichen, dass einschlägige Fahrzeuge der Marke keine Abschalteinrichtungen hätten. Das Unternehmen hält auch jetzt daran fest, dass es keine bewussten Manipulationen gegeben habe. Von dem "blöden Fehler" profitiere niemand bei dem Konzern, da diese betroffenen Autos in der Praxis und auf den Prüfständen schlechtere Werte hätten. Es gebe zudem keine Hinweise darauf, dass ein ähnliches Versehen bei anderen Modellen passiert sei. Weitere spezielle Untersuchungen liefen daher derzeit nicht.

BMW will die betroffenen Fahrzeuge zurückrufen und die passende Software aufspielen, sobald das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg diese freigegeben hat. Unterschiedliche Versionen gibt es noch zu der Geschichte, wie der Autohersteller dem Fehler auf die Spur kam. Der "Spiegel" meldete, das KBA habe bei Feldtests zufällig herausgefunden, dass die Abgaswerte erhöht seien. Die Behörde habe daraufhin die Münchner mit dem Befund konfrontiert. Diese hätten in Folge "noch einen Service an den Wagen vornehmen lassen wollen". Bei BMW heißt es dagegen, man habe den Irrtum selbst bei internen Tests nach auffälligen Messungen der Deutsche Umwelthilfe (DUH) festgestellt und das KBA informiert.

Die DUH hatte BMW im Dezember Abgasmanipulation bei einem 3er-Modell vorgeworfen, was der Konzern zunächst als "unseriös" zurückwies. Das KBA entlastete den Autobauer in diesem Fall nach eigenen Messungen jüngst. DUH-Chef Jürgen Resch legt nun aber nach und fordert Krüger zum Rücktritt auf, da seine früheren Behauptungen nicht mehr mit der Realität übereinstimmten. Auch BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich hatte vorige Woche noch die Losung ausgegeben: "Unsere Dieselmotoren sind sauber. Darauf können sich Öffentlichkeit und Politik, vor allem aber unsere Kunden und Mitarbeiter verlassen." (hps)