Drei neue Systemkameras von Canon: 77D, 800D, M6

Mit der EOS 77D und 800D stellt Canon zwei neue Spiegelreflexkameras für Einsteiger und Fortgeschrittene vor. Für die Familie der Spiegellosen schickt Canon die M6 als Zwischenmodell ins Rennen. Das Innenleben aller drei ist aber weitgehend identisch.

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Drei neue Systemkameras von Canon: 77D, 800D, M6
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps

Schon als Canon vor zwei Jahren mit der EOS 750D und 760D zwei weitgehend identische Kameras eingeführt hatte, die sich vor allem im Bedienkonzept unterschieden, führte das zu einer gewissen Verunsicherung. Die 750D sollte in erster Linie Einsteiger ansprechen, die 760D eher fortgeschrittene Fotografen. Nun versucht der Hersteller das gleiche Konzept noch einmal. Die Nachfolger heißen EOS 800D – sie wird auf Dauer die 750D ablösen – und EOS 77D. Sie wird als Nachfolgerin der 760D gehandelt.

Nun fällt unschwer auf, dass die 77D von der Nomenklatur her zwischen der 70D und der 80D liegt. Dort soll sie sich laut Canon auch technisch einordnen. Die zweistellige EOS-Linie sprach bislang immer eher ambitionierte Fotografen an. Um die Verwirrung nun vollständig zu machen, beherbergen beide Neulinge im Inneren weitgehend identische Technik.

Canon EOS 77D und EOS 800D (10 Bilder)

Canon EOS 77D und EOS 800D
(Bild: Canon)

Im Detail bedeutet das: Sie besitzen einen neuen 24,2-Megapixel-CMOS-Sensor im APS-C-Format mit Dual-Pixel-Technik, der mit einem Digic-7-Prozessor zusammenarbeitet. Fotografen können bei beiden Kameras einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis ISO 25.600 nutzen, der noch auf ISO 51.200 erweiterbar ist.

Für die Belichtungsmessung nutzen beide Modelle – wie die Vorgänger – einen Messsensor mit 7560 Messpunkten. Der Autofokus arbeitet nun mit 45 Kreuzsensoren, zuvor waren es lediglich 19. Bei einer Lichtstärke von f/8.0 nutzt die Kamera immerhin noch 27 Sensorfelder. Die bekommt man, wenn man etwa ein 70-200mm-f/4.0-Objektiv mit einem 2x-Konverter versieht.

Im LifeView-Modus stellt der Dual-Pixel-Sensor einen schnellen Hybrid-Autofokus zur Verfügung – also eine Kombination aus Phasen- und Kontrast-AF. Laut Canon soll dies mit einer Reaktionszeit von 0,03 Sekunden bei DSLRs der derzeit schnellste Autofokus im LifeView-Betrieb sein. Dies soll sich vor allem auch bei Videoaufnahmen positiv bemerkbar machen. Im Serienbildmodus sollen die beiden Modelle auf sechs Bilder pro Sekunde kommen, das ist eines mehr als bei den Vorgängern.

Die EOS 77D besitzt an der Oberseite ein zweites LS-Display.

(Bild: Canon)

Unterschiede gibt es vor allem bei der Bedienung. Die EOS 800D setzt auf intuitive Bedienung, wenige Bedienelementen und eine einfache Menüstruktur. Hingegen bietet die 77D, ähnlich wie die EOS 80D, ein zusätzliches LC-Display auf der Oberseite. Somit wandert das Menürad samt Ein-/Ausschalter nach links. Zur Navigation im Menü setzt Canon bei der 800D auf der Rückseite auf vier separate Tasten mit mittiger Set-Taste, bei der 77D finden Fotografen eine Drehwippe mit zusätzlicher Mitteltaste.

Beide DSLRs sind mit WLAN und Bluetooth ausgestattet. Bluetooth ermöglicht eine energiesparende dauerhafte Verbindung zwischen Kamera und Smarthphone, etwa zur Fernauslösung oder um GPS-Daten zu übermitteln.

Die beiden DSLRs sollen ab Ende März im Handel erhältlich sein. Die EOS 77D soll etwa 900 Euro kosten, die EOS 800D 850 Euro. Für das Kit mit dem neuen EF-S 18-55mm veranschlagt Canon jeweils 100 Euro extra. Die beiden Vorgänger D750 und D760 sollen zunächst weiterhin erhältlich bleiben.

Als dritte Neuheit kündigt Canon mit der EOS M6 eine weitere Spiegellose an. Sie basiert auf dem gleichen 24,2-Megapixel-Sensor wie die beiden neuen DSLRs. Ob sich dieser von dem in der Canon EOS M5 unterscheidet, ist nicht klar. Insgesamt ist die M6 technisch sehr ähnlich ausgestattet wie die M5. Jedoch fehlt ihr der eingebaute elektronische Sucher. Umfragen haben wohl ergeben, dass viele Fotografen ein kompakteres Gehäuse vorziehen und ihnen wie bei der M3 ein separater Sucher als Zubehör ausreicht.

Canon EOS M6 (9 Bilder)

Canon EOS M6
(Bild: Canon)

Damit ist die EOS M6 eine hochwertige Zweitkamera zur DSLR-Ausrüstung und mithilfe des EF-EOS-M-Adapters kompatibel zu den Standard EF-Objektiven. Damit zeigt Canon nun auch ganz deutlich, dass die EOS-M-Familie in ihrer Nische bleiben und nicht zu einem System ausgebaut wird, das auf Dauer Canon-DSLRs ersetzen soll. Auf hochwertige M-Objektive werden Fotografen nach wie vor vergeblich warten.

Zur neuen Spiegellosen wird es einen neuen elektronischen Sucher (EVF-DC2) geben, der wie der in der M5 eine Auflösung von 2,36 Millionen Pixeln bietet. Die EOS M6 wird ebenfalls Ende März in den Handel kommen. Es soll zwei Versionen geben – eine in Schwarz, die andere in Silber/Schwarz. Im Kit mit einem EF-M 15-45mm wird die M6 930 Euro kosten. Der Body alleine liegt bei 800 Euro. Die EOS M6 soll die EOS M3 ablösen. (pen)