Durch Mining und Gaming: Grafikkartenmarkt wächst stark, AMD verliert Marktanteile
Durch Krypto-Mining und anspruchsvolle PC-Spiele ist der Grafikkartenabsatz im dritten Quartal 2017 ĂĽberdurchschnittlich gewachsen.
Der Grafikkartenabsatz verzeichnete im dritten Quartal 2017 ein enormes Wachstum. Von Juli bis September stieg der Absatz um 29,1 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal, was deutlich über dem zehnjährigen Q3-Wachstums-Mittelwert von rund 14 Prozent liegt. Dies geht aus einer aktuellen Marktanalyse des US-Marktforschungsunternehmens Jon Peddie Research hervor. Jon Peddie zählt für diese Auswertung alle Grafik- und Rechenkarten, die etwa in Desktop-PCs, Workstations, Servern, Rendering- und Mining-Farmen zum Einsatz kommen.
2 plus 48
Die Grafikprozessoren stammen dabei von AMD oder Nvidia, die Grafikkarten werden außerdem von insgesamt 48 Partner-Herstellern verkauft. Jon Peddie beobachtet den Grafikkartenmarkt seit 1987 – der Absatz erreichte laut seinen Zahlen den Höchstwert im Jahr 1999 mit insgesamt 114 Millionen verkauften Karten. Im Jahr 2016 waren es noch 47 Millionen Stück – der Rückgang hat unter anderem mit dem Aufkommen der integrierten Prozessorgrafik zu tun, die etwa für Büro-PCs eine ausreichende Leistung bietet.
Mining und PC-Gaming als Treiber
Das außergewöhnlich starke Wachstum im dritten Quartal 2017 geht laut Peddie vor allem auf zwei Faktoren zurück: die hohe Grafikkarten-Nachfrage im Bereich Crypto-Mining, speziell hinsichtlich der Kryptowährung Ethereum, sowie neue, besonders grafiklastige PC-Spiele. Auch der e-Sport-Bereich trug seinen Teil zum Wachstum bei – ganz im Gegensatz zu Virtual Reality. Peddie zufolge habe VR keinen messbaren Einfluss auf den Absatz von Grafikkarten. Das ist insbesondere interessant, da AMD und Nvidia in den vergangenen zwei Jahren große Hoffnungen in den VR-Markt gesetzt haben und sich aus diesem eine steigende Nachfrage nach Performance- und High-End-Grafikkarten erhofften.
Die Zahlen Peddies zeigen die dominierende Rolle Nvidias: Der GPU-Hersteller verzeichnet im dritten Quartal 2017 einen Marktanteil von 72,8 Prozent und konnte daher wachsen – sowohl im Vergleich zum Q2/17 (+3,1 Prozentpunkte) als auch zum Vorjahresquartal (+2,6 PP). AMDs Anteil schrumpfte dagegen von 30,3 (Q2/17) beziehungsweise 29,8 (Q3/16) auf 27,2 Prozent. Zwar gibt es eine hohe Nachfrage nach fürs Mining besonders geeigneten Grafikkarten der Polaris-Generation, allerdings kann AMD diese Nachfrage offenbar nicht decken. Zudem existiert am Markt noch immer ein quantitativ nur geringes Angebot von AMD-Grafikkarten der Serie Radeon RX Vega.
Jon Peddie hat kürzlich auch eine Analyse zum gesamten Grafikmarkt veröffentlicht, die auch in Prozessoren und Tablets integrierte GPUs einbezieht. (mfi)