Facebook: Fälschlicherweise unzählige Beiträge zum Coronavirus blockiert
Ein Facebook-System gegen missbräuchliche Links hat nun jede Menge Beiträge zu legitimen Nachrichtenartikeln gesperrt. Der Fehler wurde behoben.
Nachdem Facebook seine Moderatoren wegen der Coronavirus-Pandemie nach Hause geschickt hat, wurden in dem sozialen Netzwerk am Dienstag jede Menge Inhalte als Spam gesperrt, die auf Presseartikel im Zusammenhang mit dem Virus verlinkten. Guy Rosen, der bei Facebook für die "Integrität" verantwortlich ist, hat den Fehler auf Twitter eingestanden und von einem Bug gesprochen. Der sei inzwischen behoben und alle falsch markierten Beiträge seien repariert und wiederhergestellt. Der Fehler habe nichts mit "irgendeiner Veränderung bei unseren Mitarbeitern zu tun", versicherte er noch.
Fehler in "automatischem System"
Im Zuge der globalen Versuche, die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 und der dadurch ausgelösten Krankheit COVID-19 zu verlangsamen, hatte Facebook Mitarbeiter, denen das möglich ist, ins Homeoffice geschickt. Moderatoren, die auf der Plattform aufräumen und Einträge löschen sollen, können diese Arbeit aus Datenschutzgründen nicht zu Hause ausführen und wurden deswegen "bis auf Weiteres" heimgeschickt – bei fortdauernder Bezahlung. Schnell kam nun der Verdacht auf, die übermäßige Blockierung von Beiträgen wäre auf diesen Schritt zurückzuführen, etwa bei dem ehemaligen Facebook-Mitarbeiter Alex Stamos. Laut Rosen bestand aber kein Zusammenhang, das Problem habe bei einem automatischen System gelegen, das Links zu missbräuchlichen Seiten entfernen soll und fälschlicherweise deutlich mehr löschte.
Erst am Dienstag hatte sich Facebook mit mehreren großen Online-Plattformen zusammengetan, um effizient Falschinformationen und Betrugsversuche rund um die Coronavirus-Ausbreitung zu bekämpfen. Facebook, Google, YouTube, Twitter, Reddit, Microsoft und LinkedIn wollen demnach außerdem kompetente Informationen stärker in den Vordergrund bringen und in Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden wichtige Mitteilungen verbreiten. Der Schritt erfolgte, nachdem etwa auf Facebooks WhatsApp viele falsche oder zweifelhafte Nachrichten zu dem Virus und den Maßnahmen dagegen aufgetaucht waren. Zu konkreten Maßnahmen, die die Plattformen jetzt umsetzen wollen, gab es keine Details. (mho)