Fraunhofer IIS: Lizenzprogramm für MP3 endet

Die letzten MP3-Patente, die Teil des Lizenzprogramms von Technicolor und des Fraunhofer IIS waren, sind abgelaufen. Der MP3-Standard ist damit erstmals frei.

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Mit Musik unterwegs

(Bild: dpa, Martin Gerten/Archiv)

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Das Lizenzprogramm für MP3 des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen (IIS) und Technicolor (früher Thomson) ist beendet. Am 23. April lief das letzte noch verbleibende Patent in den USA ab. In Europa ist die MP3-Technik bereits seit 2012 patentfrei.

Die Entwicklung des MP3-Kodierungsstandards begann in den späten 80er-Jahren am Fraunhofer IIS in Nürnberg/Erlangen. Lange war MP3 der effizienteste verlustbehaftete Audiostandard. Trotz effizienterer Alternativen wie Ogg Vorbis oder Advanced Audio Coding (AAC) ist das Format bis heute der Quasi-Standard im Internet und für digitale Musikkäufe.

"Die meisten aktuellen Mediendienste wie Streaming oder TV- und Radio-Übertragungen nutzen moderne ISO-MPEG-Codecs wie die AAC-Familie oder künftig MPEG-H", heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS. "Diese Codecs haben mehr Features und eine bessere Audioqualität bei viel niedrigeren Bitraten als MP3."

Während der MP3-Standard damit komplett gratis wird, bleibt beispielsweise die MP3-Software von Fraunhofer kostenpflichtig. "MP3 ist ein offener ISO-MPEG-Standard, aber die Fraunhofer-MP3-Software ist keine Open-Source-Software", teilte das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen auf Nachfrage von heise online mit. "Der Ablauf der Patente bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine spezifische MP3-Implementierung nicht auch gewisse Teile von Patenten nutzt, die noch nicht abgelaufen sind." Die Frage, ob das MP3-Format ohne Lizenzkosten genutzt werden darf, könne also nicht pauschal beantwortet werden.

MP3 im Hörtest in c't 19/02 (13 Bilder)

(dahe)