Freenet-Chef Spoerr wird zugleich Mobilcom-Vorstandsvorsitzender

Der amtierende Vorstandsvorsitzende von Mobilcom, Thorsten Grenz, legt sein Amt Ende August nieder, heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung anlässlich der geplanten Fusion von Freenet mit der Konzernmutter.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Aufsichtsrat der Büdelsdorfer Mobilcom hat laut einer Ad-hoc-Mitteilung beschlossen, dass Eckhard Spoerr mit Wirkung vom 1. September das Amt des Vorstandsvorsitzenden von Mobilcom in Personalunion mit seiner bisherigen Funktion als Vorstandsvorsitzender der Konzerntochter Freenet.de übernimmt. Im Zusammenhang mit der Verschmelzung der beiden Unternehmen lege der amtierende Vorstandsvorsitzende von Mobilcom, Thorsten Grenz, sein Amt "in bestem Einvernehmen" zum 31. August 2005 nieder.

Mobilcom kündigte an, die Aktionäre beider Unternehmen würden auf den jeweiligen Hauptversammlungen im August über die geplante Fusion beider Unternehmen beschließen. Noch Ende Mai hatte Freenet-Chef Eckhard Spoerr verlangt, die Verschmelzung dürfe dem Internetdienstleister Freenet, der profitabler als der Mobilfunkanbieter sei, nicht schaden und ein faires Umtauschverhältnis der Freenet-Aktien in Mobilcom-Anteile gefordert. Die spätere Einigung auf ein Umtauschverhälnis von einem Freenet-Anteil in 1,15 Mobilcom-Aktien hatte Spoerr dann als "großen Erfolg" bewertet.

Auf Nachfrage von heise online trat Mobilcom-Sprecher Tobias M. Weitzel der Einschätzung entgegen, dass das Ausscheiden des amtierenden Mobilcom-Chefs Grenz als Niederlage in einem Machtkampf mit Spoerr zu werten sei. Vielmehr sehe Grenz seine Aufgaben als Vorstandsvorsitzender mit der beschlossenen Verschmelzung mit Freenet als erledigt an. Thorsten Grenz wolle sich am heutigen Tag nicht dazu äußern, ob und in welcher Form er dem Büdelsdorfer Unternehmen nach seinem Ausscheiden noch zur Verfügung stehe.

Derweil versucht der Telecomkonzern France Telecom eine mögliche Klage des Mobilcom gegen sich abzublocken. Der ehemalige Großaktionär aus Frankreich hat gegen Beschlüsse der Mobilcom-Hauptversammlung im April Anfechtungsklage beim Landgericht Flensburg eingereicht, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) unter Berufung auf "gut informierte Kreise". Nach Darstellung der Zeitung richtet sich diese Anfechtungsklage gegen den Beschluss der Mobilcom-Aktionärsversammlung im April 2004, von France Telecom weiteren Schadensersatz in Milliardenhöhe für die gescheiterten UMTS-Ambitionen von Mobilcom einzufordern. (ssu)