Günstige Vierkern-Prozessoren von AMD: Ryzen 3 3300X und 3100 räumen ab
AMD bringt die ersten neuen Vierkern-CPUs ohne integrierte Grafikeinheit seit Sommer 2017 – diese können es sogar mit älteren Sechskernern aufnehmen.
AMD schickt die beiden Einsteiger-Prozessoren Ryzen 3 3300X und Ryzen 3 3100 in den Handel. Beide Modelle kommen mit vier CPU-Kernen samt Simultaneous Multithreading (SMT) daher, können also acht Threads abarbeiten. Anders als die Kombiprozessoren Ryzen 5 3400G und Ryzen 3 3200G stellen die beiden Neulinge reine Zen-2-CPUs ohne integrierte Grafikeinheit dar. Dank moderner Architektur und 7-Nanometer-Technik sind sie deutlich schneller, müssen allerdings mit einer Grafikkarte kombiniert werden.
Zuletzt stellte AMD im Sommer 2017 Vierkerner für den Retail-Markt vor: den Ryzen 3 1300X und Ryzen 3 1200. Die 2000er-Modelle erschienen ausschließlich für Komplett-PCs, stattdessen positionierte AMD ältere Prozessoren wie den Sechskerner Ryzen 5 1600 als neue Einsteigerklasse für PC-Selbstbauer.
Alte Core i7 = neue Ryzen 3
Zusätzlich zur Zen-2-Architektur mit hoher Leistung pro Takt gibt AMD dem Ryzen 3 3300X hohe Taktfrequenzen verglichen mit anderen Ryzen-3-Prozessoren mit auf den Weg: 3,8 GHz Basis- und 4,3 GHz Boost-Takt spendiert AMD dem Vierkerner, bei Last auf allen CPU-Kernen erreicht der Ryzen 3 3300X immer noch über 4,0 GHz. Der Ryzen 3 3100 ist mit 3,6 bis 3,9 GHz konservativer ausgelegt.
Dank des hohen Takts erreicht der Ryzen 3 3300X im Render-Benchmark Cinebench R20 einen Multithreading-Score von 2568 Punkten – und damit sogar etwas mehr als der Sechskerner Ryzen 5 1600. Damit stellt der Ryzen 3 3300X eine gute und sparsame Alternative selbst gegenüber dem neu aufgelegten Ryzen 5 1600 AF (Zen+) dar. Ein einzelner CPU-Kern schafft indes 506 Punkte im Singlethreading-Cinebench und liegt damit auf dem gleichen Niveau wie der Ryzen 7 3700X. Teurere Zen-2-Modelle schaffen wegen eines höheren Boosts etwas mehr.
Ein Vergleich mit Intels alten Core-i7-Vierkernern zeigt die enorme Entwicklung von Desktop-Prozessoren in den vergangenen Jahren: Der Ryzen 3 3300X für 130 Euro schafft es vor den Core i7-7700K (Cinebench R20: ca. 470 Single, 2250 Multi), der Anfang 2017 rund 350 Euro kostete.
Spezifikationen Ryzen 3000 | ||||||
Prozessor | Architektur | Basis- / Boost-Takt | Kerne / Threads | L3-Cache | GPU | TDP |
Ryzen 5 3600 | Zen 2 | 3,6 / 4,2 GHz | 6 / 12 | 32 MByte | - | 65 W |
Ryzen 5 3400G | Zen+ | 3,7 / 4,2 GHz | 4 / 8 | 4 MByte | Vega 8 | 65 W |
Ryzen 3 3300X | Zen 2 | 3,8 / 4,3 GHz | 4 / 8 | 16 MByte | - | 65 W |
Ryzen 3 3200G | Zen+ | 3,6 / 4,0 GHz | 4 / 4 | 4 MByte | Vega 8 | 65 W |
Ryzen 3 3100 | Zen 2 | 3,6 / 3,9 GHz | 4 / 8 | 16 MByte | - | 65 W |
Unterschiede im Detail
Die beiden neuen Ryzen-3-Prozessoren unterscheiden sich abseits der Taktfrequenzen im Detail. Beide Modelle setzen auf AMDs I/O-Die mit integriertem DDR4-3200-Speichercontroller sowie ein einzelnes Zen-2-Chiplet. Beim Ryzen 3 3300X sind alle vier Kerne innerhalb eines einzigen Core Complex (CCX) aktiv, sodass diese mit geringer Latenz untereinander kommunizieren und auf einen gemeinsamen Level-3-Cache zugreifen können. Beim Ryzen 3 3100 sind zwei CPU-Kerne pro CCX aktiv. Die beiden Kernpaare können folglich nur über das I/O-Die miteinander kommunizieren und haben einen zweigeteilten L3-Cache, was die Spieleleistung bremst.
Ab dem heutigen Stichtag dürfen Händler sowohl den Ryzen 3 3300X für 130 Euro als auch den Ryzen 3 3100 für 110 Euro verkaufen. AMD merkt allerdings an, dass sich die Verfügbarkeit unter anderem aufgrund der Coronavirus-Pandemie verzögern kann. Das nächst teurere Ryzen-3000-Modell kostet 170 Euro – dafür bietet der Ryzen 5 3600 sechs CPU-Kerne mit 12 Threads. (mma)