Hausdurchsuchung bei Samsung Displays
Unliebsamer Besuch bei Samsung: Im Rahmen der Ermittlung wegen Technik-Diebstahl bei LG-Partnerunternehmen suchte die Seouler Polizei nach Unterlagen, die auf eine Beteiligung von Samsung Displays schlieĂźen lassen.
Der vermeintliche Frieden zwischen Samsung und LG war nicht von Dauer: Die Polizei durchsuchte in Seoul die BĂĽros bei Samsung Displays in Asan, SĂĽdkorea.
Wie die Polizei gegenüber Bloomberg bestätigte, steht die Durchsuchung im Zusammenhang mit einem bereits seit letztem Jahr laufenden Verfahren wegen Technik-Diebstahl bei LG. Man prüfe, inwieweit Samsung in die kriminellen Machenschaften eines Display-Partners von LG involviert gewesen sei.
Ein Sprecher von LG erklärte, handelt es sich um gestohlene Patente und Techniken für große OLED-Displays. LG habe die Untersuchung bei Samsung aber nicht eingefordert, sie sei von der örtlichen Polizei selbstständig aufgenommen worden.
Samsungs Sprecher Nathan King betonte in Bezug auf die aktuelle Durchsuchung gegenĂĽber Bloomberg selbstbewusst, sein Unternehmen habe keinen Grund, Techniken von anderen zu stehlen, da man selbst bereits die weltbeste OLED-Technik besitze. Im vergangenen Jahr hatte Samsung LG Industriespionage vorgeworfen und vor Gericht Recht bekommen. LG erkannte das Urteil aber nicht an und verlangte stattdessen Schadensersatz wegen Verleumdung.
LG beschuldigte den koreanischen Konkurrenten wiederum, sieben Patente von LG betreffend Design und Ansteuerung von OLED-Panels zu verletzen. LG forderte deshalb Schadensersatz und ein Verkaufsverbot der Samsung Flagschiffe Galaxy S3, Galaxy Note und des 7 Zoll Galaxy Tablet. Im Gegenzug hatte Samsung dem Konkurrenten vorgeworfen, bei sieben LG-Patenten handele es sich um Trivialpatente ohne erkennbare Innovationen, die nicht schĂĽtzenswert seien.
Das Gerangel um die Vorherrschaft bei OLEDs schien allerdings Anfang Februar beendet, als sich Samsung und LG nach einem Treffen darauf verständigt hatten, ihre Patentstreitigkeiten friedlich – also außergerichtlich – beizulegen. Das "Friedensabkommen" war wohl auch auf Druck der koreanischen Regierung zustande gekommen. Angesichts der neuerlichen Durchsuchung scheint es sich jedoch um ein arg fragiles Konstrukt zu handeln. (uk)