IBM-PC-Sparte ist seit zehn Jahren bei Lenovo

Im Dezember 2004 kaufte die chinesische Firma Lenovo das Desktop- und Notebook-Business von IBM - also vom US-amerikanischen Erfinder des PCs. Mittlerweile ist Lenovo die Nummer 1 in diesem Markt.

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Lenovo Thinkpad T43 aus dem Jahr 2006

Lenovo Thinkpad T43 aus dem Jahr 2006 - noch mit IBM-Logo.

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Vor zehn Jahren hat IBM seine PC-Sparte an das chinesische Unternehmen Lenovo verkauft. Diese Übernahme erregte viel Aufmerksamkeit in der damals noch rasch wachsenden Computerbranche – aus mehreren Gründen. So hat IBM bekanntlich den PC mit Intel- beziehungsweise x86-Prozessor erfunden, hatte 2004 aber schon längst Schwierigkeiten mit der starken Konkurrenz. Der Wechsel der PC-Sparte vom stolzen Erfinder aus den USA zum chinesischen Widersacher rührte an viele Empfindlichkeiten. Treue Käufer der bekannten ThinkPad-Notebooks machten sich Sorgen, ob der chinesische PC-Gigant die Qualität halten würde. Später kam der Aspekt hinzu, ob sich vielleicht chinesische Geheimdienste über die Hardware leichteren Zugriff auf die häufig in Großfirmen eingesetzten ThinkPads verschaffen könnten – bevor klar wurde, in welchem Umfang US-amerikanische Institutionen schnüffeln.

Rückblickend war der Wechsel von IBM zu Lenovo ein Erfolg, denn seit 2013 ist Lenovo Marktführer bei den Desktop- und Mobilrechnern. Und mittleweile hat sich Lenovo auch die Server-Sparte von IBM einverleibt – jedenfalls die Maschinen, die mit x86-Prozessoren von Intel bestückt sind. IBM konzentriert sich noch stärker auf Dienstleistungen, Software und bei der Hardware auf Mainframes, Storage-Systeme und Server, die mit Power-Prozessoren und bald OpenPOWER laufen.

10 Jahre IBM-PC-Sparte bei Lenovo (10 Bilder)

IBM-PC: Der Urahn

Der originale IBM-PC mit CGA-Monitor und Tastatur sowie inklusive Expansion Unit mit 10-MByte-Festplatte und 512 KByte RAM für rund 10.000 US-Dollar.

Lenovo meistert bisher erfolgreich nicht bloß den PC-Markt, sondern auch dessen Schrumpfung: Mit Tablets und zunehmend auch Smartphones versucht Lenovo, das Feld nicht der Konkurrenz zu überlassen. Dafür kaufte Lenovo beispielsweise Motorola Mobility von Google und konnte sogar gleich den Gewinn steigern. Der Umsatz des Konzerns betrug im zweiten Quartal 2014 10,5 Milliarden US-Dollar.

Im Vergleich zu IBM hat sich Lenovo vor allem im Privatkundengeschäft viel besser positioniert, etwa mit der Marke IdeaPad und auch mit der Übernahme von Medion. In der vergangenen Jahren konnte sich Lenovo dank des starken Geschäftskundenzweigs aber auch besser halten als etwa Acer oder auch Asus – die beiden taiwanischen Firmen hatten beide von Billig-PCs und Netbooks stark profitiert, waren dann aber unter die Räder des Tablet-Booms geraten.

Nicht ganz so glücklich verläuft bei Lenovo das Geschäft mit den Desktop-Rechnern. Hier haben HP und Dell wohl stärkere Bastionen und auf deren Heimatmarkt USA muss sich Lenovo noch hinter Apple in die Rangliste der Computerfirmen einordnen. (ciw)