IT-Gipfel 2016: "Viele kleine Silicon Valleys" in den de:hubs
Mit einer neuen Digital-Hub-Initiative wollen Bundesregierung und Industrie die Digitalisierung in verschiedenen SchlĂĽsselbranchen vorantreiben. Den Anfang machen Dortmund, Hamburg, MĂĽnchen, Berlin und Frankfurt/Main.
Die Digitalisierung des deutschen Mittelstands voranzutreiben ist eine der Prioritäten auf dem Nationalen IT-Gipfel. In Saarbrücken stellten Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bitkom-Präsident Thorsten Dirks am Donnerstag die neuen Digitalen Hubs vor, die Großkonzerne, Startups und Mittelstand zusammenführen sollen, um gemeinsam Kompetenzen zu erarbeiten und die Weiterbildung von Mitarbeitern zu organisieren.
Vom Startup bis zum GroĂźkonzern
Die Bundesregierung übernimmt bei dem neuen Programm unter dem Titel "de:hub" die zentrale Organisation und die internationalen Kontakte. Die Hubs vor Ort sollen hingegen von lokalen Unternehmen, Forschungspartnern oder auch von den Städten selbst getragen werden.
Als erster Hub wurde am Donnerstag bereits der Standort in Frankfurt am Main eröffnet, an dem Fintech-Lösungen erarbeitet werden sollen. Die Hubs in Dortmund und Hamburg werden sich um Logistik-Lösungen kümmern, in München sammeln sich Unternehmen zum Thema Mobilität und in Berlin geht es um das Internet Of Things. Insgesamt sollen maximal zwölf solche Hubs Teil dieses Netzwerkes werden.
Den USA Paroli bieten
Die Initiatoren wollen mit der Aktion auch einen Gegenpol zur Digitalisierung nach amerikanischem Muster setzen. „In einem solchen Hub sollen künftig Vorstände von etablierten Unternehmen von Start-ups lernen können, ohne nach Kalifornien fliegen zu müssen“, erklärte Dirks. Gabriel schwärmte gar von vielen kleinen Silicon Valleys, die in Deutschland entstehen könnten, da die deutsche Wirtschaft in vielen Bereichen noch führend sei: "Deutschland ist der Industrialisierer der Welt".
Der Wirtschaftsminister sieht die Digitale Agenda der Bundesregierung auf einem guten Weg. Hatten vor drei Jahren noch viele mittelständische Unternehmen keinen Bedarf gesehen sich selbst um die Digitalisierung zu kümmern, hätten die Aufklärungs- und Bildungsinitiativen der letzten Jahre Erfolg gezeigt.
"Bruttoregistertonnenpolitik"
Auch beim Ausbau der Internetanbindung in Deutschland zeigte sich Gabriel halbwegs zufrieden. So sei es unsinnig sich nur auf die Download-Bandbreiten zu konzentrieren. "Wir müssen hier keine Bruttoregistertonnenpolitik betreiben", erklärte der Minister. Der langsame Ausbau der Glasfasernetze bis in die Haushalte hänge auch daran, dass diese Verbindungen vom Verbraucher nicht nachgefragt würden.
Eine ähnliche Position hAtte vorher Telekom-Chef Timotheus Höttges auf dem IT-Gipfel vertreten. Nach dem Ausbau der Bandbreite in der Fläche bis 2018 sollen die Netze vorrangig in Zentren mit vielen Nutzern auf "Echtzeitgeschwindigkeit" – also Anschlüsse mit Übertragungsraten ab einem Gigabit – erweitert werden. (vbr)