Indien: Mobiles Internet in Kaschmir für zwei Wochen freigegeben
Menschen im indischen Teil Kaschmirs können wieder ganz ins Internet, aber weiterhin nur mit 2G-Geschwindigkeit. Die Freigabe ist befristet.
Nach mehr als 200 Tagen haben indische Behörden die Internet-Sperre im indischen Teil Kaschmirs nun ganz aufgehoben – belassen die Begrenzung auf 2G-Geschwindigkeit im mobilen Internet aber bei. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP und schränkt gleich ein, dass die Aufhebung demnach nur bis zum 17. März gelten solle. Eine Erklärung dieser Zeitspanne habe es nicht gegeben. Ein wichtiger Provider habe demnach bereits damit begonnen, die Maßnahme umzusetzen. Internet über Festnetzanschluss bleibt demnach aber auf "registrierte Nutzer" begrenzt.
200 Tage ohne Internet
Die Internet-Sperre und Telekommunikationsblockade im indischen Teil Kaschmirs war Anfang August 2019 von der indischen Regierung verhängt worden. Damit wollte sie wohl Unruhen vorbeugen, die nach einer umstrittenen Entscheidung zum Verfassungsstatus der Region befürchtet worden waren. Offiziell begründen die Behörden die Sperrung mit der Gefahr, dass übers Netz aufgehetzt werde. Nachdem in der Zwischenzeit zum Beispiel in Krankenhäusern wieder Internet verfügbar gemacht worden war, hatte Indiens Oberster Gerichtshof Anfang 2020 geurteilt, dass die Blockade in ihrer damaligen Form rechtswidrig war. Später war der mobile Internetzugang in 2G-Geschwindigkeit wieder freigegeben worden, aber nur für den Zugriff auf insgesamt 301 freigegebene Webseiten.
Die Internet-Sperre hat drastische Folgen für die Konfliktregion gehabt, berichtet die Nachrichtenagentur. Die zitiert die lokale Industrie- und Handelskammer mit der Einschätzung, dass dadurch mindestens 150.000 Arbeitsplätze verloren gegangen seien. Patienten hätten keinen Zugang zu ihrer Krankenversicherung gehabt, Studenten konnten sich nicht bewerben und Familien wurden voneinander abgeschnitten, erklärt AP einige der Folgen. Von der Ende der Sperre wurden die Menschen vor Ort nun überrascht, berichtet die indische Zeitung The Hindu. Erklären konnte sie sich diese demnach nicht. (mho)