Irreführend: Facebook löscht mehr als 1000 Werbeanzeigen von Trump

Donald Trumps Wahlkampagne hat Hunderte Anzeigen bei Facebook geschaltet, die auf den US-Zensus Bezug zu nehmen schienen. Das hat Facebook nicht toleriert.

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Irreführend: Facebook löscht mehr als 1000 Anzeigen von Trump

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Facebook hat mehr als 1000 Werbeanzeigen der Wahlkampagne von US-Präsident Donald Trump gelöscht, weil sie Regeln gegen die Verbreitung von Falschinformation verletzt haben. Das hat ein Unternehmenssprecher bestätigt und damit auf Bericht reagiert, in denen die irreführenden Anzeigen erstmals thematisiert wurden.

In der Werbebibliothek von Facebook werden die Anzeigen inzwischen als inaktiv aufgelistet. Facebook scheint damit zumindest etwas Abstand von der vielfach kritisierten Politik zu nehmen, Einträge von Politikern per se nicht prüfen zu wollen.

Die Anzeigen erwecken den Eindruck, Bezug zu einer offiziellen Regierungsseite zur hochpolitischen US-Volksbefragung ("Census") zu haben, leiten aber auf eine Umfrage der Wahlkampagne Trumps. Das hatte zuerst der Journalist Judd Leggum entdeckt, berichtet nun Engadget. Andere Medien haben das demnach aufgegriffen und darauf hingewiesen, dass hier offenbar in unzulässiger Weise staatliche Institutionen beziehungsweise Begriffe und der Wahlkampf vermischt werden.

Wie Engadget zitiert, hatte Facebook vergangenes Jahr zugesagt, gegen irreführende Informationen zum US-Zensus vorgehen zu wollen. Der entscheidet unter anderem über die Aufteilung von Wahlkreisen.

Die Sperrung der Werbeanzeigen passt damit zum Versprechen Facebooks in Bezug auf den Zensus, scheint aber einem anderen zu widersprechen, das für viele Diskussionen gesorgt hat. So hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg immer wieder betont, dass er für eine weitreichende Meinungsfreiheit einstehe und unter Umständen auch Falschinformationen auf Facebook belassen will. Einträge von Politikern sollten deswegen weder auf Fakten geprüft noch gelöscht werden. Das hatten sogar Mitarbeiter öffentlich kritisiert und gemeint, das erlaube es Politikern, "unsere Plattform als Waffe zu missbrauchen". (mho)