Jolla: Sailfish OS ist nun Android-kompatibel
Jolla verspricht, dass Android-Apps ohne Modifikationen unter Sailfish OS laufen. Obendrein soll das Betriebssystem kompatibel zu Android-Hardware sein. In Finnland können bald Vorbestellungen für die zweite Charge des Telefons abgegeben werden.
Das von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründete Unternehmen Jolla gibt an, mit seinem Betriebssystem Sailfish OS nun kompatibel zu Android zu sein. Nicht nur Android-Anwendungen sollen unter Sailfish OS laufen, das gesamte Betriebssystem soll kompatibel zu gängiger Android-Hardware sein.
Die Benutzer sollen dadurch das neue Smartphone-Betriebssystem nutzen können und dennoch Googles Dienste nutzen können. Jolla CEO Tomi Pienimäki nennt außerdem Instagram, WhatsApp und Spotify als Beispiele. Einen ähnlichen Weg hatte bereits Blackberry versucht – ohne Erfolg. Dort mussten die Apps aber zunächst konvertiert werden. Damit die Anwender ohne Umstände die Apps installieren können, wollen die Finnen mit "führenden globalen Apps-Stores" zusammenarbeiten. Wer das sein könnte, verraten sie bisher nicht.
Doch die Kompatibilität ist für Jolla keine Einbahnstraße. Sailfish OS soll auch auf "gängiger Android-Hardware" laufen, also Smartphones und Tablets, die eigentlich für Googles Betriebssystem entwickelt wurden. Kernstück ist hier die von Jolla-Mitarbeiter Carsten Munk entwickelte Bibliothek Libhybris und die Portierung von Wayland auf Android-Grafiktreibern. Dabei hat Jolla nicht experimentierfreudige Smartphone-Besitzer im Blick, sondern will sich Hardware-Herstellern als Alternative anbieten. Chancen erhofft sich Jolla damit vor allem für China. Pienimäki sieht Sailfish mit Android-Kompatibilität als eine Option für Mobilfunk-Anbieter in Europa und Asien. Man sei in Gesprächen mit verschiedenen großen asiatischen Herstellern.
Vorbestellungen für die zweite Charge
Im Verkauf der Mobilfunksparte ihres ehemaligen Arbeitgebers Nokia an Microsoft sehen die Finnen eine Stärkung ihrer Position. Warum genau, begründen sie nicht, nehmen es aber als Anlass ab nächster Woche Vorbestellungen für die zweite Charge ihres Jolla-Smartphones entgegenzunehmen. Dieses Angebot gilt aber nur für finnische Kunden, die so ihre Begeisterung für die finnische Mobilfunk-Industrie ausdrücken können, erklärte CEO Pienimäki. Die bisher vorbestellten Geräte sollen ab Ende des Jahres ausgeliefert werden. Einen genauen Termin konnte Jolla auf Nachfrage jedoch nicht nennen.
Jolla wurde von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet, nachdem ihr Unternehmen das Linux-System zugunsten von Windows Phone geschasst hatte. Sie hatten bereits am einzigen Meego-Telefon Nokia N9 mitentwickelt und wollen diese Arbeit mit Sailfish OS fortsetzen. (mho)