Kaspersky-GrĂĽnder warnt vor mobiler Malware
Cyberbedrohungen werden zunehmend auf Smartphones und ins "Internet der Dinge" wandern, meint Eugene Kaspersky von der global aufgestellten russischen IT-Sicherheitsfirma.
Der Computer-Security-Experte Eugene Kaspersky hat im Interview mit Technology Review vor einer sich ändernden Bedrohungslage gewarnt. Cyberkriminalität und Spionage verlagerten sich zunehmend ins mobile Netz, so der Chef von Kaspersky Lab. "Wenn Schadsoftware auf Android-Geräten läuft, kann sie auch durch Fehler auf andere Systeme gelangen. Den Kriminellen geht es aber nicht darum, alle Geräte zu infiltrieren, sondern die Geräte, die am einträglichsten oder die bei konventionellen Straftaten hilfreich sein können." Trotzdem glaubt er, dass das Zentrum der Angriffe weiterhin populäre Plattformen bleiben. "Alles in allem sind Cyberkriminelle immer noch mit Windows und Android zufrieden. Sollten sie das Gefühl haben, dass es ihnen an Arbeit mangelt, können sie immer noch Mac-, Linux- und Blackberry-Systeme infizieren."
Auch das "Internet der Dinge" sei potenziell bedroht. "Gibt es Spione, die sich für die Temperatur in Ihrer Wohnung oder die Daten Ihres Kühlschranks interessieren? Eher nicht. Sollte Ihr Kühlschrank aber ans Netz angeschlossen sein, und Sie bezahlen Einkäufe über ein Kreditkartenlesegerät am Kühlschrank, dann könnte sich das ändern."
Angriffe, die denen des Industriewurms Stuxnet ähnelten, sah man bei Kaspersky Lab aber in letzter Zeit nicht. "Es gab Angriff auf den Ölkonzern Saudi Aramco und auf südkoreanische Finanzdienstleister. Doch jedes Mal wurden nur IT-Systeme attackiert. Ebenso in Russland, wo ein Computersystem angegriffen wurde, dass die Radarfallen der Verkehrspolizei steuerte. Die Kameras wurden abgestellt, aber es gab keinen physischen Schaden an der Infrastruktur." Technisch sei das aber möglich, weshalb er glaube, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis etwas passiert. "So wie wir vor Jahren über Schadsoftware für Smartphones spekuliert haben, und nun ist sie da."
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(bsc)