Kein Grund für Handy-Panikkäufe vor Weihnachten

Es könnte wieder eng werden: Wer am Heiligabend ein Handy verschenken möchte, muss schlimmstenfalls nehmen, was übrig bleibt. Engpässe wie im letzten Jahr sind aber nicht zu erwarten.

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Von
  • Andreas Heimann
  • gms

Es könnte wieder eng werden: Wer am Heiligabend ein Handy verschenken möchte, muss im Weihnachtsgeschäft schlimmstenfalls nehmen, was übrig bleibt. Denn die Nachfrage wird – wie schon im Vorjahr – ganz sicher groß sein. Handys gehören zu den Geschenke-Rennern. Hersteller und Experten gehen aber davon aus, dass es nicht zu den Schwierigkeiten wie im Dezember vergangenen Jahres kommen wird, als die mobilen Telefone zur extremen Mangelware wurden.

"Bei einzelnen Modellen kann es knapp werden", räumt Klaus Petri, Unternehmenssprecher für Consumer Electronics bei Philips in Hamburg ein. "Halbleiter sind weltweit knapp. Davon sind auch Handys betroffen." Philips gehe aber davon aus, dass es nicht so schlimm wird wie 1999. "Die Hersteller haben rechtzeitig reagiert." Fest stehe allerdings, dass bei den Handys ähnlich wie in der Unterhaltungselektronik ein Gutteil der Geräte in den letzten drei Monaten des Jahres verkauft wird.

Von einer "extremen Spitze im Jahresendgeschäft" geht auch Walter Hühn aus, Manager beim US-amerikanischen Hersteller Motorola in Wiesbaden. "Wir erinnern uns noch mit Schmerzen an das vergangene Jahr. Es würde uns nicht überraschen, wenn das diesmal ähnlich wird." Der Markt habe sich in 2000 einfach explosionsartig entwickelt, sagt auch Christoph Pangritz, Produktmanager für Mobiltelefone bei Panasonic in Hamburg. "Und im Weihnachtsgeschäft steigt die Nachfrage natürlich noch einmal." Thomas Hoffmann, Projektmanager bei Alcatel in Stuttgart, sieht das gelassen: "Die große Nachfrage schreckt uns nicht." Ähnlich ist die Einschätzung bei Ericsson in Düsseldorf: "Wir haben die Produktpalette deutlich erweitert und ausreichend Stückzahlen vorrätig", sagt Pressereferentin Anja Klein. "Schwierigkeiten bei einzelnen Modellen sind aber denkbar."

In jedem Fall sollte gründlich überlegt werden, was für ein Handy das passende ist, rät Dirk Klasen, Wirtschaftsreferent bei der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) in Bonn. Zwar sei es einfacher, ein Handy mit Prepaid-Karte ohne festen Vertrag zu verschenken. "Damit halst man dem Beschenkten keine Folgekosten auf", sagt Klasen. "Aber auch da gibt es deutliche Unterschiede, je nach Netzanbieter." Spontankäufe kurz vor Heiligabend seien deshalb nie zu empfehlen: Handys sollten immer mit Bedacht ausgesucht werden, betont der Verbraucherschützer – auch und gerade in der Weihnachtszeit. Ganz abgesehen davon, dass in den Monaten nach Weihnachten auch neue Mobilfunktechniken wie GPRS marktreif sein dürften – für die natürlich wieder neue Handys notwendig werden. (Andreas Heimann, gms) / (jk)