Ku-Klux-Klan-Connection: US-Staaten stoppen Predictive Policing mit Banjo

Staatliche Stellen in Utah und Indiana haben die Kooperation mit der KI-Firma Banjo gestoppt – nach einem Bericht, dass deren Gründer rechtsradikal war.

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Ku-Klux-Klan-Connection: US-Staaten stoppen Predictive Policing mit Banjo

(Bild: pixinoo / Shutterstock.com)

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Enthüllungen über die politische Vergangenheit des Mitgründers der auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierten US-Firma Banjo, Damien Patton, bringen deren Geschäfte mit Behörden und öffentlichen Institutionen in Utah und Indiana in Gefahr. Mehrere Einrichtungen haben ihre weitgehenden Kooperationen mit dem Unternehmen für Überwachungszwecke gestoppt oder ganz abgebrochen, nachdem bekannt geworden war, dass Patton als Jugendlicher dem Ku-Klux-Klan angehörte und an einem Attentat mit Schüssen auf eine Synagoge in Nashville beteiligt war.

Wie das Magazin OneZero Ende April enthüllte, steuerte der Banjo-Gründer als 17-Jähriger das Auto, aus dem heraus ein anderes Mitglied der rassistischen und rechtsextremen Vereinigung mit einem Gewehr auf das jüdische Gotteshaus und dessen Verwaltungsgebäude feuerte. Bei dem Angriff entstand Sachschaden, die Gemeinde stand unter Schock. Ein Zeitungsfoto von 1992 zeigt Patton gemeinsam mit anderen Clan-Mitgliedern beim Hitlergruß unter einer Hakenkreuzfahne.

Der Mitattentäter floh zunächst in ein paramilitärisches Trainingslager, später in einen anderen Bundesstaat. Er ging zur Navy, wo er dem Bericht nach zunächst weiter mit Neonazis und Skinheads in Kontakt gestanden, sich nach eigenem Bekunden mit dem Dienst für sein Land aber von der Szene distanziert und Strafverfolgern im Kampf gegen "Hassgruppen" geholfen habe. Jahre später wurden ihm und seinen Komplizen der Prozess gemacht, in dessen Rahmen er sich schuldig bekannte und ohne Gefängnisstrafe davonkam.

Als Patton Karriere in der Tech-Welt machte und mit seinen angeblich den Datenschutz gewährleistenden Überwachungstechnologien für "vorausschauende Polizeiarbeit" (Predictive Policing) und anderen datengetriebenen Analyseverfahren für Schlagzeilen sorgte, blieb die einschneidende Passage in seinem Leben lange unberücksichtigt. Dies dürfte auch daran gelegen haben, dass sein Vorname in den Gerichtsakten mit "Damian" wiedergegeben ist. Gegenüber OneZero stellte der inzwischen 47-Jährige die schwierige Phase als Jugendsünde dar. Er bereue sein Abgleiten sehr, zumal seine Mutter selbst Jüdin gewesen sei.

Als mittlerweile "verantwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft" konnte Patton für Banjo Erfolge erzielen wie den Abschluss millionenschwerer Verträge mit Städten und Gemeinden in Utah. Die Firma erhielt damit beispielsweise Zugang zu Videoaufnahmen aus staatlichen Überwachungskameras an Straßen oder öffentlichen Plätzen, zu Notrufsystemen, Bewegungsdaten von Fahrzeugen der öffentlichen Hand sowie anderen sensiblen Informationen. Sie sollte diese mit Inhalten aus sozialen Netzwerken, Medien, Blogs oder Messwerten von Sensoren zusammenführen und "in Echtzeit" auf gefährliche Situationen für die öffentliche Sicherheit oder andere Notfälle hinweisen.

Viele der Vertragspartner haben die Zusammenarbeit auf Basis des Berichts inzwischen suspendiert und loten das weitere Vorgehen aus. Für die früheren Aktivitäten Pattons gebe es keine Entschuldigung, erklärte ein Sprecher des Justizministers von Utah, der zugleich als Generalstaatsanwalt des Staates fungiert. Die Banjo-Software solle nun von einer unabhängigen Stelle auf mögliche Voreingenommenheit und Datenschutzverstöße überprüft werden. Vertreter des staatlichen Beschaffungswesens und der Universität Utahs betonten ebenfalls, dass jegliche Kooperation mit Banjo pausiere.

Bereits einen Schritt weiter ging dem Magazin zufolge der Bürgermeister der Stadt Goshen in Indiana, Jeremy Stutsman. Die "persönliche Historie" des Banjo-Geschäftsführers laufe den Grundwerten der auf ihre Offenheit Wert legenden Gemeinde zuwider, unterstrich der Mann vom Amt. Man werde den bestehenden Vertrag mit der Firma daher "sofort" beenden. Ein Anti-Drogen-Zusammenschluss Indianas hatte zuvor Fördermittel bereitgestellt, um der Polizei in Goshen Zugriff auf Lösungen Banjos zu erlauben, in die unter anderem die Wagniskapitalfirma Softbank investiert hat. (tiw)