Facebooks Digitalwährung Libra und die Zentralbanken: Regulieren oder selbst mitmischen?

Die Kryptowährung des Social-Networking-Riesen stellt die Geldaufseher vor ganz neue Fragen.

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(Bild: Steve Buissinne, gemeinfrei (Creative Commons CC0))

Lesezeit: 2 Min.

Zentralbanken erwägen, eigene Kryptowährungen herauszugeben, um auf Facebooks Engagement mit Libra zu reagieren, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Kryptowährungen von der Zentralbank"). In einem kürzlich veröffentlichten Bericht riefen so beispielsweise die Ökonomen Tobias Adrian und Tommaso Mancini-Griffoli vom Internationalen Währungsfonds (IWF) politische Entscheidungsträger zu "schnellen regulatorischen Handlungen" auf, um die "beträchtlichen Risiken" zu adressieren, die vom Trend zu sogenannten Stablecoins, privat emittierten digitalen Währungen, die dahingehend entwickelt wurden, dass sie ihren Wert beständig beibehalten, ausgingen. Libra selbst will ein solcher sein. Wichtiger noch: Die Zentralbanken müssten vielleicht selbst ins Stablecoin-Geschäft einsteigen.

Ganz vorn dabei ist die People's Bank of China. Die PBOC meint es ernst in Sachen digitale Währungen, seit 2014 untersucht sie die Technologie: Sie hat ein eigenes Forschungsinstitut, das sich darauf spezialisiert hat. Wang Xin, Direktor des Research Bureau der PBOC, sagte im Juli, dass die Bank Libra "große Aufmerksamkeit" schenke – obwohl Facebook in China zensiert wird. Facebook will Libra im kommenden Jahr auf den Markt bringen. Im August sagte Mu Changchun, Vizedirektor des Bereichs für Zahlungsverkehr der PBOC, dass eine digitale Version der chinesischen Währung als "Medium für Endkundenzahlungen" kurz vor der Veröffentlichung stehe.

Private Stablecoin-Anbieter könnten Banken, die in der Regel mit strengen Verbraucherschutzregeln konfrontiert sind, als Hauptvermittler zwischen Zentralbank und Verbraucher ersetzen. Das könnte laut Adrian and Mancini-Griffoli vom IWF unvorhergesehene Konsequenzen haben. "Tech-Riesen könnten ihre Netzwerke nutzen, um Konkurrenten auszuschalten und Informationen zu monetarisieren, indem sie den firmeneigenen Zugang zu Kundentransaktionen nutzen", schreiben sie.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)