Linux- und Open-Source-Konferenzen 2020 – ein Überblick

Mit der FOSDEM beginnt am Samstag die größte Open-Source-Konferenz der Welt. Wir geben einen Überblick zu interessanten Open-Source-Veranstaltungen in 2020.

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Linux- und Open-Source-Konferenzen 2020 – ein Überblick

(Bild: Shutterstock / Matej Kastelic)

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Inhaltsverzeichnis

Open-Source-Konferenzen sind so vielfältig wie die Software unter einer Open-Source-Lizenz: Es gibt kleine und große, professionelle und ehrenamtlich organisierte Veranstaltungen. Die einen richten sich an ein Business-Publikum, während andere von und für Freie-Software-Aktivisten ausgerichtet werden. Es gibt sowohl Events mit einem Schwerpunkt für Entwickler als auch solche, die auch für Anwender von Linux-Distributionen und Open-Source-Programmen interessant sind.

Wir haben eine Auswahl spannender Veranstaltungen aus dem deutschsprachigen Raum und Europa zusammengestellt und geben Tipps, an welche Zielgruppe sich die Events richten. Am Ende des Textes finden Sie eine nach Datum sortierte Liste mit den genauen Terminen und weiterführenden Links.

Das Free and Open Source Software Developers' European Meeting, kurz FOSDEM, steht aktuell direkt vor der Tür: Am 1. und 2. Februar 2020 findet die im positiven Sinne "chaotischste" Veranstaltung des Jahres wieder auf dem Campus der Freien Universität Brüssel statt. Zu der von Freiwilligen organisierten Konferenz werden rund 5000 Teilnehmer erwartet. Dieses Jahr hält Thorsten Leemhuis, c't-Redakteur und Autor des Kernel-Logs bei heise online, eine der Keynotes.

Neben Vorträgen und klassischen Messeständen treffen sich an Open-Source-Projekte Beteiligte in sogenannten Developer Rooms zu Diskussionsrunden und arbeiten in Hacking Sessions zusammen. Insgesamt werden an dem Wochenende über 800 Speaker auftreten und über 850 Veranstaltungen angeboten. Der Eintritt ist frei und auch wenn es nicht mehr lange hin ist bis zur Konferenz: Die FOSDEM-Organisatoren suchen noch ehrenamtliche Helfer.

Zu den wichtigsten Veranstaltungen in Deutschland gehören die Chemnitzer Linux-Tage im Osten der Republik sowie die FrOSCon in der Nähe von Bonn. Ebenso wie die FOSDEM finden beide auf einem Hochschul-Campus statt und werden von Ehrenamtlichen organisiert.

(Bild: Keywan Tonekaboni)

Seit über 20 Jahren finden Mitte März an der Technischen Universität Chemnitz die Chemnitzer Linux-Tage (CLT) statt, über die heise online auch 2019 berichtete. Die Veranstalter rechnen mit 3000 bis 4000 Besuchern. Im Gegensatz zur FOSDEM boten die Chemnitzer Linux-Tage bisher auch ein vielfältiges Programm mit Workshops und Vorträgen für Linux-Neulinge an. Mit "CLT Junior" wird es 2020 auch ein spezielles Programmangebot für Kinder und Jugendliche geben.

Die FrOSCon, ausgesprochen Free and Open Source Software Conference, wird dieses Jahr Ende August zum 15. Mal von dem Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und dem FrOSCon e. V. veranstaltet. Auch die FrOSCon richtet sich an ein gemischtes Publikum und verspricht ein abwechlungsreiches Programm, bestehend aus Vorträgen und Workshops. Zielgruppe sind nach Auskunft der Veranstalter Menschen, "die Freie Software nutzen, kennenlernen wollen oder selbst entwickeln". Mit den "FrogLabs" gibt es auch auf der FrOSCon Workshops für Kinder und Jugendliche, allerdings sind die knapp 100 Teilnehmerplätze für dieses Jahr schon ausgebucht. Eindrücke von der FrOSCon 2019 haben wir in einer eigenen heise-online-Meldung festgehalten.

Zusätzlich gibt es noch einige kleinere, lokale Community-Treffen und Konferenzen zu den Themen Open Source, Freier Software und Linux. Dazu zählen die Grazer Linuxtage in Österreich und der Augsburger Linux-Infotag – beides im April, sowie im Juni die Tübix in Tübigen und ganz im Norden die Kieler Open Source Tage im September.

Regionale Termine findet man auch auf der Website des Linux-Presentation-Day, wo lokale Linux-Gruppen teilweise mit Unterstützung von Volkshochschulen und anderen Einrichtungen Interessierten Linux zeigen und bei den ersten Schritten helfen.

In eine gänzlich andere Richtung geht der Open Source Summit, der von der Linux Foundation organisiert wird. Die Business-Konferenz Ende Oktober richtet sich an Entwickler und Entscheider aus der Wirtschaft/dem Business-Bereich. Ziel ist es, führende Köpfe aus der Open-Source-Community und der Industrie zusammenzubringen. Der europäische Ableger, der Open Source Summit Europe, findet Ende Oktober in Dublin statt. Die Ticketpreise sind mit 850 US-Dollar aufwärts dem zentralen Zielpublikum angepasst. Die vergünstigten Tickets für Studierende, Akademiker sowie die aus dem begrenzten Kontingent für Hobbyisten kosten 275 US-Dollar.

(Bild: Udo Seidel / iX Magazin )

Zeitgleich beziehungsweise an die Konferenz angegliedert finden vom 26. bis 30. Oktober in Dublin auch noch weitere Fachkonferenzen aus dem Umfeld der Linux Foundation statt. Dazu zählen die Embedded Linux Conference Europe für Embedded- und IoT-Geräte und das KVM Forum für Anwender und Nutzer der Virtualisierung-Lösung ebenso, wie das Cloud Foundry Summit und der Linux Security Summit Europe.

Im professionellen Umfeld sind diese Tage insbesondere Cloud und Container relevant. Die KubeCon + CloudNativeCon Europe, über die heise Developer 2019 berichtete, dreht sich, wie der Name andeutet, um die Container-Managment-Software Kubernetes. Sie findet im April in Amsterdam statt. Kubernetes wird von der Cloud Native Computing Foundation verwaltet, die zur Linux Foundation gehört.

Die Veranstaltungen des Chaos Computer Clubs, wie der immer zum Jahresende stattfindende Chaos Communication Congress, definieren sich eher als Hackertreffen, aber stets spielt auch Freie Software eine große Rolle. Für die 17.000, die Teilnehmer des letzten Congresses in Leipzig, dem 36C3, gab es etliche Vorträge, Workshops und Stände rund um Linux und Open-Source.

Wem der Chaos Communication Congress mittlerweile zu groß und unpersönlich geworden ist, für den ist der Easterhegg des CCC eine Alternative. Dieses Jahr findet das Event in Hamburg statt. Zum 20. Jubiläum lädt der CCC dieses Jahr in das Kulturzentrum Kampnagel ein. Die Teilnehmerzahl ist auf 500 begrenzt und das Programm setzt auf Workshops statt Vorträge.

Etwas größer fällt die Gulaschprogrammiernacht (GPN) aus – organisiert vom Karlsruher CCC-Ableger Entropia. Mehr als 1000 Besucher werden erwartet. Neben einem Vortragsprogramm liegt auch hier der Fokus auf Workshops und Diskussionsrunden zu technischen, politischen und sozialen Themen.

Wer es nicht zu einer bestimmten Konferenz schafft, findet teilweise Mitschnitte der Konferenzen über die Webseiten der Veranstaltungen, auf media.ccc.de oder auf YouTube. Und natürlich berichten wir auf heise online von vielen Veranstaltungen über wichtigste Neuerungen, Diskussionen und Projekte.

Siehe auch:

  • IT-Termine für 2020 in der c't (kostenpflichtig)

Update: Hinweis zu media.ccc.de ergänzt. (ktn)