Mikrosystem mit Sauerstoff-Rückstoß

Forscher an der TU Chemnitz haben den wohl kleinsten Roboter der Welt entwickelt.

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Mikrosystem mit Sauerstoff-Rückstoß

Die Mikro-Roboter sind nur so groß wie ein Salzkorn, lassen sich aber trotzdem fernsteuern.

(Bild: Leibniz IFW Dresden)

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Erstmals haben Wissenschaftler ein Mikrosystem ferngesteuert und berührungslos mit Energie versorgt. Licht und Ladebucht sind ebenfalls schon an Bord. Die kleinsten mikroelektronischen Roboter der Welt sind nur 0,8 Millimeter lang, berichtet Technology Review in seiner Mai-Ausgabe ("Der kleinste Roboter"), die ab Donnerstag am Kiosk erhältlich sowie online verfügbar ist. Sie schwimmen in einer Wasserstoffperoxid-Lösung und werden angetrieben durch den Rückstoß von kleinen Sauerstoffbläschen, die bei der Zerlegung von Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser entstehen.

Das Projekt wird von Oliver G. Schmidt entwickelt, Physikprofessor an der TU Chemnitz. Die internationale Community der Mikroingenieure ist ziemlich begeistert. So blubbern die metallisch schimmernden, doppelstrahligen Gefährte auf der Titelseite der Fachzeitschrift "Nature Electronics". Und Wei Gao, Professor für Medical Engineering am renommierten California Institute of Technology, der nicht an dem Projekt beteiligt war, bestätigt auf Nachfrage, dass die neuen Roboter zukünftig eine entscheidende Rolle bei der Verabreichung von Medikamenten, der Biosensorik und bei Mikrooperationen direkt im Körper spielen könnten.

Das Herzstück des Roboters liegt zwischen den Düsen. Eine Spule kann hier von außen Energie empfangen, und zwar über ein sich änderndes Magnetfeld. Solch eine induktive Kopplung wird zum Beispiel auch beim berührungslosen Aufladen eines Smartphones benutzt. Das System ist also nicht auf die Versorgung durch eine Batterie angewiesen. Selbst für eine Standortbestimmung des Roboters wurden schon die Grundlagen gelegt. Über die Spule wird nämlich auch eine Infrarot-Leuchtdiode mit Strom versorgt. In einer zukünftigen Anwendung könnte diese Infrarotstrahlung durch die Haut hindurch leuchten.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)