Netflix 4K auf dem PC ausprobiert: Kaby Lake funktioniert, GeForce 1000 und Radeon RX 400 nicht
Endlich lassen sich Netflix-Filme auch auf dem PC in 4K-Auflösung anschauen. Doch dafür muss ein Intel-Prozessor der Kaby-Lake-Generation im System stecken. Auf modernen Grafikkarten der Serien GeForce GTX 1000 und Radeon RX 400 läuft es nicht.
Netflix spielt nun auch PC-Systemen Filme in 4K-Auflösung ab. Das funktioniert aber nur mit Prozessoren der Kaby-Lake-Serie, jedoch nicht mit aktuellen Grafikkarten von Nvidia und AMD.
Ab sofort lassen sich Netflix-Filme in 4K auch auf PC-Systemen wiedergeben – bisher war das Streaming-Boxen oder UHD-Fernsehern mit spezieller Netflix-App vorbehalten. Wir haben das 4K-Streaming auf mehreren PC-Systemen und Hardware-Konfigurationen ausprobiert und festgestellt: Netflix schaltet tatsächlich nur dann in den 4K-Modus, wenn ein Intel-Prozessor der siebten Core-i-Generation (Kaby Lake) im System steckt.
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Auf modernen Grafikkarten läuft Netflix 4K derzeit nicht. Möglicherweise liegt das an noch nicht zum PlayReady-3.0-Kopierschutz kompatiblen Grafiktreibern.
Keine Chance mit Pascal und Polaris
Moderne Grafikkarten der Serien Radeon RX 400 (Polaris) und GeForce GTX 1000 (Pascal) werden derzeit nicht unterstützt, obwohl sie nach Angaben der GPU-Hersteller die erforderlichen Kopierschutzmechanismen unterstützen (PlayReady 3.0 SL3000, HDCP 2.2). Netflix 4K funktioniert außerdem derzeit nur in Verbindung mit Windows 10 und Microsofts Edge-Browser – das hatte Microsoft bereits in einem Blog-Beitrag erwähnt. Die offizielle Windows-10-Netflix-App unterstützt die 4K-Wiedergabe derzeit noch nicht. Laut Netflix-Support arbeite man aber an einer Umsetzung.
HDCP 2.2 ist Pflicht, HDMI 2.0 nicht
Auf dem Mini-PC Asrock Beebox-S mit Core i3-7100U (IGP: Intel HD Graphics 620) schaltete Netflix nach einer Weile in die 4K-Auflösung. Überprüfen lässt sich das, indem man etwa die 4K-taugliche Neuauflage der Gilmore Girls startet und während der Wiedergabe die Streaming-Statistik über die Tastenkombination STRG-ALT-SHIFT+D aufruft. Unter "res" steht dann bei der 4K-Wiedergabe "3840×2160" als Pixelauflösung verzeichnet.
In der Beebox sitzt ein Zusatzchip für HDMI 2.0; zu HDCP 2.2 ist die Kaby-Lake-Prozessorgeneration im Unterschied zu den Vorgängern generell kompatibel. Im Test mit einem Desktop-Prozessor der Kaby-Lake-Serie funktionierte Netflix 4K ebenfalls, obwohl das hierbei verwendete Mainboard keinen HDMI-2.0-Zusatzchip hat und deshalb nur HDMI 1.4 kann. Netflix 4K schreibt also eine lückenlose HDCP-2.2-Kopierschutzkette vor, pocht aber nicht auf HDMI 2.0. Allerdings lassen sich 4K-Displays via HDMI 1.4 nur mit maximal 30 Hz ansteuern.
In den per Tastenkombination einblendbaren Streaming-Statistiken (siehe Vollbild) zeigt Netflix 3840×2160 Bildpunkte, sofern man alle Voraussetzungen für die 4K-Wiedergabe erfüllt.
(Bild: mfi/c't)
Scheitert es am Grafiktreiber?
Deshalb ist es umso erstaunlicher, dass ausgerechnet die modernen AMD-Polaris- und Nvidia-Pascal-Grafikkarten nicht unterstützt werden – obwohl sie alle HDMI 2.0b und HDCP 2.2 unterstützen. Denkbar ist, dass die Grafiktreiber noch nicht zu dem für die Netflix-4K-Wiedergabe erforderlichen Kopierschutz PlayReady 3.0 kompatibel sind. Im Juni erklärte beispielsweise AMD gegenüber c't, Polaris solle PlayReady 3.0 erst mit einem späteren Treiber unterstützen. Ob dies "bereits" der Fall ist, ist unklar. Von AMD und Nvidia stehen die Antworten auf unsere Anfragen noch aus.
(mfi)