No-Spy Konferenz in Stuttgart: Was passiert, wenn nichts passiert

In Stuttgart geht es in den kommenden Tagen nicht nur um den Weg in den Ăśberwachungsstaat sondern auch um das groĂźe Thema Datenschutz.

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No-Spy Konferenz in Stuttgart: Was passiert, wenn nichts passiert

(Bild: StockSnap)

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Von
  • Monika Ermert

Die Entwicklung zur digitalen Überwachungsgesellschaft nicht einfach laufen lassen, ist das Motto der Stuttgarter No-Spy-Konferenz, die am Freitagabend im Literaturhaus startet. Die achte Ausgabe der Konferenz zu Überwachung und digitalen Selbstverteidigung läutet in diesem Jahr die erste Stuttgarter Privacy Week ein, in deren Rahmen unter anderem der baden-württembergische Landesdatenschützer aus dem Nähkästchen plaudert.

Wenn nichts passiert, rasen wir einfach weiter ungebremst in Richtung Überwachungsstaat, sagt Thomas Christinck, einer der Gründer von No-Spy. Positive Ergebnisse der ehrenamtlichen Arbeit ist Stuttgarts Freifunk. Bei der dritten Ausgabe von No-Spy vor fünf Jahren gegründet, kümmert er sich um das Schließen weißer WLAN-Flecken in der schwäbischen Metropole. Sponsor NextCloud wirbt wie im vergangenen Jahr mit seinen Angeboten zur digitalen Selbstverteidigung und Trutzbox-CSO Dieter Carbon steuert seine Antwort auf die Frage bei, was passiert, wenn die Bürger nichts tun gegen mehr Überwachung.

Dass sich die "Lage der überwachten Nation" seit der Konferenz vor einem Jahr weiter verschlechtert hat, zeigt die Mehrzahl der geplanten Vorträge im Literaturhaus bis Sonntagabend. Zum Auftakt berichtet der Spitzenkandidat der Piraten im Europawahlkampf, Patrick Breyer, vom neuesten Projekt zur automatischen Erkennung von auffälligen Personen per KI-Software: IborderCtrl soll böswillige Flüchtlinge erkennen. Seit mindestens 15 Jahren wird an solchen Programmen mit viel Geld gearbeitet. Dass die EU nun aber sogar eine Begutachtung des Projekts geheim hält, will Breyer nicht hinnehmen.

Für Transparenz und Standortbestimmungen beim geplanten 2. IT Sicherheitsgesetz (aka: "Seehofers Rundumschlag") lädt am Sonntagnachmittag die SPD-Abgeordnete Saskia Esken. Journalist Peter Welchering liefert einen Einblick in seine Recherchen über Facebooks eigenen Geheimdienst, und man kann ihn fragen, ob der schon besser ist als der BND?

Die erste Stuttgarter Datenschutzwoche wartet dann bis kommenden Samstag mit Veranstaltungen verschiedenster Veranstalter auf. Die Themenliste reicht von einem Bericht aus dem Alltag von Baden-Württembergs Landesbeauftragten für den Datenschutz, über die Geschwätzigkeit unserer Smartphones – und Gegenmaßnahmen – bis hin zu einer Inputkonferenz für ein vom Bund gefördertes Projekt zu "Datengovernance für Digitalmobilität". Die von Bosch gesponserte erste IT-Security-Konferenz in Stuttgart am kommenden Samstag ist offenbar schon ausgebucht. (mho)