Nokias Communicator-Familie wächst
Der finnische Handy-Hersteller Nokia stellt mit dem Modell 9300 ein neues Modell aus der Communicator-Serie vor.
Der finnische Handy-Hersteller Nokia stellt mit dem Modell 9300 nach dem 9500er mit WLAN-Funk ein weiteres Mitglied der Communicator-Serie vor. Für Nokia handelt es sich aber anscheinend um weit mehr, als nur um einen weiteren Communicator. "Wir sind überzeugt, dass der Nokia 9300 Communicator das zur Zeit cleverste Smartphone auf dem Markt ist -- eine wichtige Ergänzung zum Highend-Produktportfolio von Nokia", erklärte Niklas Savander, Senior Vice President des Unternehmens.
Die technischen Daten spiegeln indes viele Eigenschaften wider, die schon andere Smartphones bieten. Wie bei den Vorläufern sind auch beim Communicator 9300 je zwei Tastaturen und Displays integriert. Außen am Gehäuse befinden sich die in herkömmlicher Handy-Manier gestalteten Elemente, während die größeren Varianten zum Vorschein kommen, wenn man das Sub-Notebook-ähnlich gestaltete Gerät aufklappt: eine PC-ähnliche Tastatur sowie ein Display mit 640 × 200 Pixeln.
Anders als den Vorgängern spendierte Nokia dem Communicator 9300 jedoch ein schlankeres Gehäuse, das der eleganten Anmutung aktueller Handys deutlich näher kommt als bisherige Communicatoren mit Ziegelstein-Habitus. Nokia hebt besonders die Qualität des inneren Displays hervor, das wie das Äußere bis zu 65.536 Farben darstellt, aber aus "nahezu jedem Blickwinkel ablesbar" sein soll. Auch sei die Klangqualität für die Sprachkommunikation "herausragend". Bei der Bedienung führt der 9300er Communicator das Konzept der Vorgänger fort -- kein Touchscreen und kein Pommes-Picker, sondern Navigations- und Funktionstasten dienen zur Steuerung. Neu hinzugekommen ist der laut Nokia für 9 Richtungen ausgelegte Joystick. Man hat das Konzept aber nicht nur partiell erweitert, sondern anscheinend auch verfeinert, denn Nokia meint, dass "das kompakte Design auch die Nutzung mit nur einer Hand" zulässt.
Als Betriebssystem dient Symbian 7.0 in Verbindung mit Nokias eigener Oberfläche namens Series 80. Java und JavaScript sind ebenfalls an Bord. Zur üppigen Software-Ausstattung gehören Büro-Anwendungen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationsprogramm, Organizer wie Termin- und Aufgabenverwaltung, MP3- und Multimedia-Player und natürlich Web-Browser und E-Mail-Client. Neu im E-Mail-Bereich ist ein Client für den BlackBerry-Dienst, der allerdings nur bei den Geräten im Lieferumfang enthalten sein wird, die Netzbetreiber für den BlackBerry-Dienst anbieten wollen. Wie der große Bruder, Communicator 9500, kann auch der 9300er Internet-Verbindungen mittels gängiger Verfahren wie SSL/TLS und IPsec verschlüsseln. Firewall und Virenschutz-Software seien ebenfalls schon an Bord. Dass beide, sowohl der 9500er als auch der "kleine" 9300er auf professionelle Nutzer ausgerichtet sind, zeigt unter anderem das Engagement von IBM. Big Blue hat Clients für die Kommunikation mit der IBM WebSphere, der Tivoli Device-Management-Software und Lotus Instant Messaging Everyplace entwickelt. Auch für Nutzer der Oracle Collaboration Suite werde es Clients für Nokias 9300 und 9500 geben.
Mobilfunk-seitig bietet der Neuling Tri-Band-Technik für GSM-Netze, also 900-, 1800 und 1900-MHz-Funk mit GPRS Klasse 10 sowie EDGE. Das EDGE-Verfahren ist allerdings bisher in keinem der deutschen Mobilnetze implementiert. Mit PC- und Peripheriegeräten kommuniziert es wahlweise per USB oder drahtlos via Infrarot oder Bluetooth. Zudem lässt sich Bluetooth auch für die Schnurlostelefonie über Headsets oder Kfz-Freischrecheinrichtungen nutzen. Die Kapazität des Speichers gibt der Hersteller mit 80 MByte an. Zudem sei eine Erweiterung über den Steckplatz für MMC-Speicherkarten möglich. Das Gerät wiegt 167 Gramm, misst 132 mm x 51 mm x 21 mm und kommt voraussichtlich im ersten Quartal 2005 für rund 700 Euro in den Handel. Der im Februar angekündigte Communicator 9500 soll Ende des Monats auf den Markt kommen und rund 800 Euro kosten. (Daniel AJ Sokolov) / (dz)