Nvidia öffnet G-Sync für AMD-Karten
Nvidia plant offenbar, G-Sync-Monitoren per Firmware Adaptive Sync beizubringen. Damit könnten sie auch mit AMDs Radeons variable Bildwiederholraten zeigen.
- Benjamin Kraft
Bis Anfang des Jahres war die Monitorwelt klar in zwei Lager unterteilt, wenn es um die Ansteuerung mit variabler Refresh-Rate (VRR) ging: Entweder man hatte AMDs FreeSync, das eng mit dem Adaptive-Sync-Standard der VESA verwandt ist, oder man nutzte Nvidias proprietäres G-Sync. So kam es einem Paukenschlag gleich, als es Nvidia im Januar 2019 per Treiberupdate ermöglichte, FreeSync-, pardon – Adaptive-Sync-Displays per GeForce-Karten mit VRR anzusteuern.
Laut einem Bericht von TFT Central plant Nvidia nun in Kürze, eine neue Firmware für G-Sync-Module an Monitorhersteller zu verteilen, die den umgekehrten Weg freimachen würde. Dann ließen sich G-Sync-Displays auch von Grafikkarten per Adaptive Sync mit variabler Bildwiederholfrequenz ansteuern — also AMDs Radeons. Die Firmware werde für die erste und die zweite Generation der G-Sync-Module zur Verfügung stehen.
Die andere Neuerung ist demnach, dass G-Sync sowie Adaptive Sync nicht nur wie bislang über den DisplayPort funktionieren, sondern auch per HDMI. Bislang nutzte nur AMD auch HDMI für die variable Bildratenanpassung. Allerdings hatte im September Nvidia GeForce-Karten VRR über HDMI per Treiber beigebracht, obwohl dies erst in der HDMI-2.1-Spezifikation vorgesehen ist.
Allerdings würden dem Bericht zufolge nur neue Monitormodelle mit der überarbeiteten Firmware ausgestattet; aktuelle Geräte bekämen kein Update und könnten somit VRR wie bislang nur mit GeForce-Karten nutzen. Dennoch signalisiert dies eine weitere Abkehr von der bisherigen Inselpolitik. Nvidia reagierte auf unsere Anfrage bisher nicht mit einer offiziellen Stellungnahme.
[Update, 28.11.2019, 08:00] Inzwischen hat uns folgendes Statement von Nvidia erreicht, das den bericht bestätigt:
“Some new monitors may support VESA Adaptive-Sync and/or HDMI-VRR. It is supported in the G-SYNC module with new firmware.” [/Update]
TFT Central haben in Taiwan bereits einen ersten Monitor gesichtet, der mit der neuen Firmware ausgestattet ist, nämlich den Acer Predator XB273 X. Bei ihm handelt es sich um einen 27-Zöller mit Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) und einer Bildwiederholfrequenz von 240 Hz.
Wozu überhaupt VRR?
Mit der variablen Bildfrequenz wollen Displayhersteller ein Dilemma umgehen, das durch schwankende Bildraten entsteht, die nicht zur Bildfrequenz des Monitors passen: Liefert die Grafikkarte weniger Bilder, ruckelt der Bildaufbau. Schickt sie die Frames dagegen in zu schneller Folge zum Monitor, wird oben im Display ein anderer Teilframe gezeigt als unten – die Szene zerreißt.
Bei VRR gibt die Grafikkarte dem Monitor die Bildrate dynamisch vor: Bei hohen Grafikfrequenzen schreibt auch der Monitor die Bildzeilen schneller von oben nach unten ins Display, bei niedrigen lässt er sich mehr Zeit dafür. Dies geschieht in einem mehr oder weniger engen Frequenzbereich, der je nach Modell bei 1, 30 oder 48 Hz beginnt und bei Gaming-Displays bis zur maximalen Refresh-Rate reicht. (bkr)