Online-Handel: Conrad Marketplace macht AliExpress Konkurrenz
Der Elektronikhändler tritt laut der Pressekonferenz auf der Embedded World erstmals als Metadistributor auf – die Einführung des neuen Dienstes soll Conrads B2B-Aktivitäten weiter stärken.
- Tam Hanna
Der als Conrad Marketplace angekündigte neue Dienst lässt sich grob als streng kuratierten Wettbewerber zur Shop-Plattform AliExpress beschreiben: Von Conrad ausgewählte Lieferanten dürfen ihr Inventar in das Backend des Elektronikhändlers einspeisen; Kunden können an einem Ort einkaufen und sparen sich den Wechsel zwischen verschiedenen Lieferanten.
Conrad schreckt dabei übrigens nicht vor dem direkten Wettbewerb mit seinen Lieferanten zurück – eine der in der Pressekonferenz gezeigten Folien zeigte, dass Käufer analog zum Amazon Marketplace aus verschiedenen Quellen wählen dürfen.
Sicherheit und Usability
Bei der Suche nach Bauteilen ist eine gute Nutzerführung wichtig: Conrad versprach auf der Pressekonferenz umfangreiche Filterfunktionen, um ungeeignete Bauteile beziehungsweise Komponenten so effizient wie möglich auszuschließen. Für eine schnelle Suche soll unter anderem die Suchplattform Elasticsearch sorgen.
Bei der Auswahl der Anbieter setzt der Konzern auf konsequente Qualitätssicherung: Conrad Marketplace ist ein geschlossener Markt; dem Vernehmen nach müssen alle Lieferanten eine ISO-9001-Zertifizierung aufweisen.
Start im FrĂĽhjahr
In Deutschland ist der Start einer Betaversion des Dienstes für April 2017 geplant; Österreich und die Niederlande folgen "alsbald". Die Vollversion soll im Herbst erscheinen, ein Roll-out in alle von Conrad abgedeckten Märkte ist langfristig ebenfalls geplant.
Wann die in der Pressekonferenz angekündigte Integration der Sprachsuche erfolgt, ist derzeit nicht bekannt. Die Hirschauer ließen sich von Amazon Echo und HPs Infinium-Oszilloskop inspirieren – ob Spracheingabe bei der Bauteilsuche wirklich hilfreich ist, steht indes auf einem anderen Blatt.
Konkurrenzkampf im Elektronikvertrieb
Die Distribution elektronischer Güter ist hart umkämpft, das im letzten Jahr gestartete Wettrennen um das Prototyping hat die Margen abermals reduziert. Wenn Conrad ausreichend Partner findet und preislich konkurrenzfähig bleibt, könnte der Dienst das mit dem Kauf von SOS Electronics erworbene (und sehr schlagkräftige) Vertriebsnetzwerk immens unterstützen. (rme)