Pilotprojekt: DHL bringt auch Hermes-Pakete

In einem Pilotprojekt liefert DHL in Köln und Bonn auch Pakete von anderen Logistikdienstleistern aus – so landen erstmals etwa Hermes-Pakete in der Packstation. Auf Wunsch sollen die Kunden alle Paketsendungen mit DHL erhalten.

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DHL-Bote

Der DHL-Bote bringt in Köln und Bonn auch Pakete von Hermes, DPD und anderen Dienstleistern.

(Bild: dpa, Oliver Berg/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

In Köln und Bonn liefert DHL testweise auch Pakete von anderen Dienstleistern an die Haustüren der Kunden. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, erhalten derzeit 1000 Testkunden auf Wunsch etwa ihre Hermes-Pakete via DHL – auch Lieferungen an Packstationen sind möglich.

Damit die Paket-Weiterleitung funktioniert, bekommt der Kunde von DHL eine "Wunschdepot-Adresse". Die gibt er bei einer Onlineshop-Bestellung als Lieferadresse an, erklärt Marc Hitschfeld, Geschäftsbereichsleiter Consumers bei DHL Paket. Wenn der Shop die Lieferung dann bespielsweise mit Hermes verschickt, übernimmt DHL die Zustellung auf der "letzten Meile zum Kunden". Der Empfänger kann sich das Paket auf Wunsch an eine Packstation schicken lassen. Der Kunde hat alternativ die Möglichkeit, eine Wunschzeit festzulegen und sein Paket etwa um 21 Uhr an der Haustür in Empfang zu nehmen. "Damit ist es zum ersten Mal möglich, auch Pakete von Wettbewerbern in die Packstation oder zur Wunschzeit über uns geliefert zu bekommen", erklärt Hitschfeld.

Wenn der Test in Köln und Bonn erfolgreich verläuft, will die Post ab Anfang 2018 "in weiteren Städten" und "später" bundesweit ausliefern. Dieser Service kostet den Kunden allerdings eine Extragebühr – wie viel, ist noch unklar. Ziel des aktuellen Tests ist es, einen geeigneten Preis zu finden. Das Angebot soll "so günstig wie möglich" sein. Am Ende könnte es auf ein Abo-Modell mit Monatspauschale hinauslaufen, so Hitschfeld.

Der DHL-Service hat einen zweiten Haken: Retouren sind nur kostenlos, wenn der Versender einen Retouren-Schein von DHL mitschickt. Andernfalls muss der Kunde das Paket beim Wettbewerber abgeben oder für den Transport bezahlen.

Die Wettbewerber von DHL fordern schon lange eine gemeinsame Lösung für die Zustellung von Paketen. Doch die Post will ihre Packstationen und Paketkästen nicht für die Konkurrenz öffnen. Deshalb haben Hermes, DPD und GLS mit ParcelLock eine eigene Lösung entwickelt. Mit ihrem anbieterunabhängigen Paketkastensystem wollen sie die Zustellung für den Endkunden bequemer machen. Unbekannt ist jedoch, wie viele der Paketkästen in den Vorgärten des Landes stehen. Mit "Amazon Locker" experimentiert auch der weltgrößte Onlinehändler mit eigenen Paketstationen. (dbe)