Politiker kritisieren Siemens nach BenQ-Mobile-Insolvenz

Siemens-Geschäftsführung gerät unter Druck, doch der Aufsichtsratsvorsitzende Heinrich von Pierer verteidigt den Verkauf der Handysparte an BenQ.

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  • dpa

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat wegen der Pleite der früheren Siemens Handy-Sparte scharfe Kritik an der unternehmerischen Führung des Münchner Konzerns geübt. "Ich bin von den unternehmerischen Leistungen dort enttäuscht", sagte Glos der Bild am Sonntag. Er könne die Enttäuschung der Mitarbeiter gut verstehen. "Was Nokia geschafft hat, hätte Siemens auch schaffen müssen", urteilte Glos.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat unterdessen in der Bild-Zeitung Aufklärung über die Hintergründe der Insolvenz gefordert, von der auch knapp 2000 Stellen in Nordrhein-Westfalen bedroht sind. "Die Arbeitnehmervertreter vermuten, dass die Insolvenz von langer Hand geplant worden ist. Dieser Verdacht muss von BenQ und auch von Siemens aufgeklärt werden", forderte er.

Der langjährige Siemens-Chef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende, Heinrich von Pierer, hat den Verkauf der Handy-Sparte an den taiwanesischen Konzern BenQ hingegen verteidigt: "Das Management hat sich die Entscheidung damals nicht leicht gemacht. Ich habe im Aufsichtsrat verfolgt, dass es Gespräche mit mehreren Interessenten gab. Den Ausschlag für BenQ gab dann die Zusicherung, die Produktion in Deutschland zu übernehmen", sagte von Pierer der Süddeutschen Zeitung. Der Insolvenzantrag für die deutschen Werke sei für ihn genauso überraschend wie für die Öffentlichkeit gekommen: "Klar ist, dass das Vorgehen nicht der Vereinbarung zwischen Siemens und BenQ folgt."

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(dpa) / (ad)