SPD will mit Hackathon die Welt retten und den Schulz-Hype kanalisieren

Gerade im Internet bricht sich die Euphorie rund um den neuen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz Bahn, weiß Generalsekretärin Katarina Barley. Die Kreativität will die Partei mit einem Programmierwettbewerb abschöpfen.

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SPD will mit Hackathon mal kurz die Welt retten und den Schulz-Hype kanalisieren

(Bild: spd-hackathon.de)

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Die SPD befindet sich in einem ungeahnten Aufwind, seit Sigmar Gabriel die Parteiführung aufgegeben und Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten aufs Tablett gehoben hat. Vor allem im Internet breche sich die Kreativität um Schulz etwa mit dem Design von Tüten Bahn, ist der SPD-Generalsekretärin Katarina Barley nicht entgangen. Diese Bewegung will die Partei nun aufnehmen und mit ihrem ersten Hackathon kanalisieren, der 24 Stunden lang am 4. und 5. März im Willy-Brandt-Haus in Berlin über die Bühne gehen soll.

Die Idee für den Programmierwettbewerb sei freilich schon "lange vor dem Schulz-Hype" geboren worden, betonte Barley zur Vorstellung des Projekts am Mittwoch. Für sie ist es nach eigenen Angaben schon seit über 20 Jahren ein Anliegen, zu vermitteln, dass "Politik Spaß macht". Alle müssten sehen können, "es ist so geil, in der SPD zu sein", dass sie auch rein wollten. Dies sollte der Hackathon mit technischen Mitteln von Anfang an vermitteln. Dass dieser nun im Vorwahlkampf mit dem Schulz-Faktor zusammenfalle, könnte besser gar nicht sein.

Immer wieder seien auch technisch versierte Leute auf ihn zugekommen und hätten signalisiert, sich politisch engagieren zu wollen, berichtete Tobias Nehren, Leiter digitaler Wahlkampf der SPD. Er könne sich vorstellen, dass bei dem Hackathon etwa Apps herauskommen, über die "Genossen auf eine Plattform Bilder hochladen können". Auch ein "Quiz-Tool für die eigene Homepage" könne mit dem gewissen "Spaß- und Gamification-Faktor" zeigen, "dass die SPD freundlich durch die Welt läuft".

Barley hat selbst schon einen Wunsch, was bei dem Wettbewerb herauskommen soll: "Ich hätte gern den Bot, der Bots aufspürt." Dies sei natürlich eine gewisse Herausforderung angesichts der eng bemessenen Zeit zum Programmieren. "Das Coden ist weniger das Problem, sondern die Idee zu haben", meinte Nehren. Wenn etwa über ein Twitter-Konto 70 Tweets pro Minute liefen oder Versuche gestartet würden, Hashtags zu kapern, sei dahinter ein Bot zu vermuten und könnten bewusste Manipulationen aufgespürt sowie die zugehörigen Accounts "aus dem Monitoring genommen" werden.

Der Initiator des Hackathons, Henning Tillmanns vom SPD-nahen Digitalverein D64, freute sich, dass binnen einer Woche bereits über 100 Bewerbungen eingegangen seien. Darunter seien auch Entwickler, die schon ähnliche Wettbewerbe gewonnen hätten. Die Anmeldefrist laufe bis 15. Februar, letztlich würden "30 bis 40 Teilnehmer" ausgewählt.

"Für Verpflegung, Steckdosen und WLAN ist gesorgt. Ebenso sind Schlafmöglichkeiten im Hause vorhanden", heißt es auf der Hackathon-Webseite. Rechner oder sonstige Arbeitsgeräte "bringt ihr mit". Zu gewinnen gibt es vor allem Ruhm und Ehre. Ziel sei es auch, "dass alles Open Source entwickelt werden soll". Noch nicht ganz klar ist, ob "St. Martin" höchstpersönlich den Teilnehmern des Code-Marathons erscheinen wird. "Er kann nicht", berichtete Nehren. Ganz ausgemacht ist das laut Barley aber nicht: "Martin ist immer für eine Überraschung gut." (anw)