Stromgetrieben: E-Bike-Markt wächst auf Kosten klassischer Drahtesel

Die Radbranche brummt, allerdings nicht homogen: Die Nachfrage nach Elektrorädern steigt stark, während der Absatz unmotorisierter Fahrräder etwas sinkt.

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Stromgetrieben: E-Bike-Markt wächst auf Kosten klassischer Drahtesel

(Bild: moreimages / Shutterstock.com)

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Von
  • Silke Hahn

Die Nachfrage nach Elektrorädern ist in Deutschland stark gestiegen – deren Marktanteil wächst, offenbar auf Kosten klassischer Fahrräder: 2019 wurden insgesamt rund 3 Prozent mehr Fahrräder verkauft als im Jahr davor, dank des stark wachsenden Geschäfts mit E-Bikes.

Laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden im Jahr 2019 insgesamt 4,31 Millionen Fahrräder verkauft, 1,36 Millionen davon mit elektrischem Antrieb. Das sind 39 Prozent mehr als 2018, während im selben Zeitraum der Verkauf unmotorisierter Räder um 8 Prozent zurückging. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des ZIV und des Verbund Service Fahrrad (VSF) hervor.

Erstmals seien in Deutschland mehr E-Bikes als klassische Fahrräder produziert worden, berichtete der Geschäftsführer des ZIV. Der Anteil verkaufter Elektroräder liegt inzwischen bei über einem Drittel. E-Räder sind in der Anschaffung deutlich kostspieliger, der durchschnittliche Anschaffungspreis eines Fahrrads sei um 30 Prozent auf 982 Euro gestiegen. Daher habe die Branche 2019 insgesamt einen Wachstum von 34 Prozent verbucht und liege jetzt bei 4,23 Milliarden Euro Umsatz.

Bezieht man den Umsatz mit Komponenten und Zubehör mit ein, liegt der Gesamtumsatz sogar bei 7 Milliarden Euro. Nicht nur der höhere Verkaufspreis von E-Bikes, auch neue Kundengruppen sollen das Wachstum angekurbelt haben: Inzwischen gibt es E-Räder in vielen Ausführungen und Designs, die auch jüngere Käufergruppen ansprechen. Das Image des "Einsteigerrads" für Betagte haben Elektroräder offenbar abgelegt.

Nicht aus den Augen verlieren solle man die Produktionsketten: Nur ein Viertel der hierzulande verkauften Räder sei im Vorjahr noch in Deutschland produziert worden. Die im Ausland produzierten Räder stammten zur Hälfte aus der EU, zu anderen Hälfte aus asiatischen Ländern. Hier dürfte Kambodscha an erster Stelle stehen, auch viele deutsche Hersteller lassen dort produzieren.

Das Exportvolumen von in Deutschland gefertigten Rädern sei zwar im Vergleich zu den Gesamtzahlen niedriger, konnte 2019 aber auch um knapp 15 Prozent auf 1,45 Millionen Stück steigen. Die Nachfrage nach Rädern "Made in Germany" komme laut ZIV zu 95 Prozent aus anderen europäischen Ländern. Die Geschäftsführer beider Verbände riefen die Industrie dazu auf, das klassische Rad nicht zu vernachlässigen. (sih)