US-Präsident Obama ordnet umfassende Untersuchung von Hackerangriffen an
Bei den im August 2016 erfolgten Hackerangriffen auf US-Organisationen sind umfangreiche Daten abgeflossen. Experten verdächtigen russische Hacker. Nun sind aber auch die US-Wahlkämpfe in 2012 und 2008 Gegenstand der Untersuchung.
Noch vor dem Ende seiner Amtszeit sollen US-Geheimdienste und -Sicherheitsbehörden dem scheidenden US-Präsidenten Barack Obama eine umfassende Analyse der Hackerangriffe im US-Wahlkampf vorlegen. Die Untersuchung solle dem Muster der Cyberattacken auf den Grund gehen und eine Bestandsaufnahme der Sicherheitsvorkehrungen liefern, sagte Obamas Sprecher Eric Schultz am Freitag in Washington.
Bereits im Oktober hatte die US-Regierung Russland vorgeworfen, hinter einer Reihe von Angriffen auf Computersysteme politischer Organisationen und Institutionen zu stehen, und sich so in den Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben. Der Kreml streitet das ab.
Im August 2016 hatte die Enthüllungsplattform Wikileaks E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstands der Demokraten veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass das Führungsgremium im Vorwahlkampf stark zugunsten von Hillary Clinton und gegen ihren Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war. Die Enthüllungen führten zum Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz.
Erst später wurde bekannt, dass bei dem Hackerangriff noch umfangreichere Daten geflossen waren. Außerdem gab es weitere Enthüllungen von anderen Plattformen. Experten und Regierungskreise verdächtigten schon damals russische Hacker mit Verbindungen zu Regierungsorganisationen.
Wer spielte erbeutete E-Mails Wikileaks zu?
Im Oktober veröffentlichten das Heimatschutzministerium und das Büro des nationalen Geheimdienstdirektors eine Erklärung, in der sie ranghohe Beamte der russischen Regierung bezichtigen, die Angriffe genehmigt zu haben. Russland wies die Vorwürfe als haltlos zurück. Wikileaks-Gründer Julian Assange erklärte, die gehackten E-Mails nicht von einem staatlichen Akteur bekommen zu haben.
Der Bericht über die Cyberattacken soll dem Präsidenten noch vor dem Ende seiner Amtszeit am 20. Januar 2017 vorgelegt und die Erkenntnisse an Mitglieder des Kongresses weitergegeben werden. Gegenstand der Untersuchung sind nun aber auch die US-Wahlkämpfe in 2012 und in 2008. Vor acht Jahren hatte es Hackerangriffe auf die Wahlkampfteams von Obama und seines republikanischen Konkurrenten John McCain gegeben, für die die USA damals Angreifer aus China verantwortlich machten. (lmd)