VW und Amazon wollen gemeinsam eine Cloud für die Autoproduktion schaffen
Volkswagen will die Produktion in seinen 122 Fabriken weltweit vereinheitlichen. Amazon Web Services soll dabei helfen.
Zusammen mit Amazon will Volkswagen einen Teil seiner Strategie für die Digitalisierung des Konzerns umsetzen. Der deutsche Autohersteller will mit Hilfe des US-amerikanischen Unternehmens eine "Volkswagen Industrial Cloud" aufbauen. Mit dieser sollen Abläufe und Fertigung in allen 122 VW-Fabriken weltweit vereinheitlicht und verknüpft werden, teilte Volkswagen mit. Bisher unterschieden sie sich in Teilen von Standort zu Standort.
Offene Plattform
Experten-Teams von Volkswagen und Amazon Web Services mit insgesamt 220 Spezialisten sollen ab sofort in VW-IT-Entwicklungszentren in Dresden, München und Wolfsburg arbeiten. Dafür seien bereits 140 Projekte definiert. In Berlin planen die Unternehmen ein gemeinsames "Industrial Cloud Innovation Center". Die Volkswagen Industrial Cloud sowie erste konkrete Dienste und Funktionen sollen Ende 2019 in Betrieb gehen.
Langfristig soll auch die globale Lieferkette des Konzerns mit über 30.000 Standorten von gut 1500 Zulieferern und Partnerunternehmen integriert werden. Daher werde die Industrie-Cloud als offene Plattform angelegt, die auch weitere Partner aus Industrie, Logistik und Handel nutzen können sollen. Auch könne die Cloud-Plattform grundsätzlich für andere Automobilhersteller zugänglich sein, schreibt Volkswagen. Das Unternehmen verhandle bereits mit großen Industrieunternehmen, die Interesse an einer Migration in die Volkswagen Industrial Cloud haben.
Daten aller Fabriken, Maschinen, Anlagen und Systeme
In der Volkswagen Industrial Cloud sollen auf Basis der Digital Production Platform (DPP) des Konzerns die Daten aller Maschinen, Anlagen und Systeme aus sämtlichen VW-Fabriken zusammengeführt werden. So sollen Abläufe und Prozesse in der Fertigung optimiert und die Produktivität gesteigert werden. Dabei soll Amazon-Technik in den Bereichen Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen und Computing Services eingesetzt und an die Anforderungen der Automobilindustrie angepasst werden.
Volkswagen stellt sich unter anderem vor, den Materialfluss effizienter zu steuern, Lieferengpässe und Prozessstörungen frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren sowie Maschinen und Anlagen in jeder Fabrik optimaler zu fahren. Der Datenaustausch soll auch die Grundlage dafür sein, neue Technik wie intelligente Robotik oder Funktionen der Datenanalytik standortübergreifend bereitzustellen. Auch könnten neue Anwendungen in der IT-Sicherheit für Anlagen mit der cloudbasierten Plattform direkt auf alle weltweiten Standorte skaliert werden. (anw)