Werbe-Add-On für Mr Robot: Kritik an Mozilla
Nachdem der Browserhersteller Firefox-Nutzern automatisch eine Erweiterung installiert hat, um eine TV-Serie zu bewerben, rudert Mozilla nun zurück.
Mit einer ungewöhnlichen PR-Aktion hat der Browser-Hersteller seine Nutzer in den USA irritiert. So fanden Firefox-Nutzer plötzlich ein zusätzliches Add-On namens "Looking Glass" in den Einstellungen des Browsers. Worum es sich dabei handelte, erfuhren die Anwender zunächst nicht. An Stelle eines Beschreibungstextes stand nur der kryptische Satz "My reality is just different than yours."
Alternate-Reality-Game als "Studie"
Wie Mozilla schließlich klarstellte, war die zusätzliche Browser-Erweiterung kein Ergebnis eines externen Angriffs auf Firefox-Nutzer, sondern stammte von dem Browser-Hersteller selbst. Fans der TV-Serie "Mr Robot" konnten mit Hilfe des Add-Ons an einem Alternate Reality Game teilnehmen.
Um das Add-On zu installieren, nutzte Mozilla eine Funktion in Firefox, die es dem Hersteller erlaubt, neue Browser-Funktionen bei einem Teil der Nutzer auszutesten und die bei einer Standard-Installation von Firefox Quantum aktiviert ist. "Looking Glass" blieb nach der Installation inaktiv und soll keinerlei Nutzerdaten gesammelt haben.
Add-On wird verschoben
Inzwischen reagiert Mozilla auf die zunehmende Kritik an dem Vorgehen. Gegenüber dem US-Nachrichtendienst CNet erklärte Jascha Kaykas-Wolff, Chief Marketing Officer von Mozilla: "Obwohl wir mit den besten Absichten gehandelt haben, funktioniert nicht immer alles wie vorgesehen." Nun soll "Looking Glass" als normales Add-On veröffentlicht werden, das von Nutzern selbst installiert werden muss.
Es ist nicht der erste Fauxpas von Firefox dieser Art. Bereits 2014 musste der Mozilla einen Versuch aufgeben, seinen Nutzern Werbung im Browser anzuzeigen. Im November veröffentlichte Mozilla die neue Browser-Version Firefox Quantum als größtes Update aller Zeiten, um die seit Jahren sinkenden Marktanteile wieder zurückzuerobern. Neben der höheren Geschwindigkeit stellt Mozilla insbesondere den besseren Schutz der Privatsphäre und den Respekt vor dem Nutzer als Alleinstellungsmerkmale des Browsers heraus. (hag)