Werbung bei WhatsApp: Jetzt wird Geld verdient!

Bislang war WhatsApp werbefrei, weil dessen Gründer Werbung hassten. Doch das soll sich schon bald ändern: 2019 wird es Reklame als "WhatsApp-Status" geben.

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WhatsApp

(Bild: WhatsApp [M])

Lesezeit: 3 Min.

FrĂĽher hat die WhatsApp-App ein bisschen Geld gekostet, nicht viel, gerade einmal 89 Cent pro Jahr. Das erste Jahr war sogar kostenlos. Dann kaufte Facebook den Messenger und schaffte die "kleine Abo-GebĂĽhr" ganz ab, schlieĂźlich soll bei Facebook alles kostenlos fĂĽr die Nutzer sein. Geld verdient Facebook vor allem mit personalisierter Werbung.

Satte 19 Milliarden US-Dollar legte das Netzwerk 2016 für WhatsApp hin – eine Menge Geld und die größte Akquisition für Facebook. Diese Großinvestition soll sich natürlich lohnen, doch WhatsApp liegt weiterhin in der Verlustzone. Wie also Geld mit dem Messenger verdienen? Die Nachrichten der Nutzer nach bestimmten Stichwörtern zu scannen und dazu passende Anzeigen anzuzeigen, geht nicht: WhatsApp ist Ende-zu-Ende-verschlüsselt, Facebook kann nicht einfach mitlesen.

Deshalb sollen erst einmal die Unternehmen bezahlen, wenn sie via WhatsApp mit ihren Kunden chatten. Beispielsweise kostet der Versand einer "Notification" etwas. WhatsApp argumentiert, dass die Firmen deshalb selektiv vorgehen werden und die Leute nicht mit irgendwelchen Angeboten belästigen. Außerdem kommt es vielen Nutzern doch sehr entgegen, dass sie sich via Messenger bei KLM über Verspätungen beschweren können – und keine Hotline anrufen müssen. (Die niederländische Airline gehört zu den ersten großen Unternehmen, die die neue WhatsApp-Business-Schnittstelle für den Kundenservice nutzen.)

Auf Werbeanzeigen verzichten will WhatsApp aber nicht: Der Geschäftsführer (COO) Matt Idema kündigte an, dass es Werbung im "Status" von WhatsApp geben soll, 2019 geht das los. Beim "Status" handelt es sich um eine Funktion, die es zuerst bei Snapchat, dann bei Instagram und schließlich auch bei Facebook und WhatsApp gab. Die Nutzer können kurze Clips und Fotos als "Status" veröffentlichen, die nach 24 Stunden automatisch wieder verschwinden. Bei den anderen Diensten sind das die "Stories".

So richtig hat sich die Funktion bei WhatsApp bislang aber nicht durchgesetzt. Deshalb ist es für Facebook und WhatsApp einigermaßen ungefährlich, dort mit der Werbung anzufangen. Die Nutzer werden es verkraften. Bei Instagram mischen sich bereits die privaten "Stories" mit kommerziellen Werbeclips, die sich aber schnell wegwischen lassen. Die Nutzer haben das akzeptiert. Angeblich will WhatsApp erlauben, die Werbung abzuschalten. Ob das dann wirklich so sein wird, bleibt offen. Aber das Wichtigste: Die eigentlichen Chats bleiben von Reklame erst einmal verschont.

Die Gründer von WhatsApp, Jan Koum und Brian Acton, wollten ihren Dienst nie durch Werbung finanzieren. "Wir haben uns in den vergangenen Jahren auf Wachstum konzentriert und nicht viel über unser Bezahlmodell nachgedacht", meinte Koum einst. Werbung empfand er als "Störung" und als "Beleidigung der Intelligenz".

Doch inzwischen haben er und Brian Acton WhatsApp verlassen, haben also nichts mehr zu sagen, allein Facebook entscheidet. Und das soziale Netzwerk muss mit WhatsApp endlich Geld verdienen: Die Haupt-App für Facebook schwächelt, gerade in Europa wenden sich die Nutzer ab, der Aktienkurs fiel dramatisch. WhatsApp und Instagram hingegen wachsen weiterhin fleißig – da gibt es noch eine Menge zu verdienen.

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(dbe)