WhatsApp wird zum Warenkatalog
WhatsApp-Nutzer chatten nicht nur gern mit Freunden, sondern auch mit Unternehmen. Die können nun ein virtuelles Schaufenster einrichten und Produkte zeigen.
WhatsApp ist auch für Firmen ein attraktiver Kanal, um Kunden anzusprechen und sie mit Infos zu versorgen. Nun baut WhatsApp die Möglichkeiten für Unternehmen weiter aus: Mit einer neuen Katalog-Funktion können Onlineshops ihre Waren im Messenger vorstellen und ansprechend präsentieren. Die Nutzer schauen sich Produktbilder an und lesen Beschreibungen, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Profitieren sollen vor allem kleine Unternehmen.
Die digitalen WhatsApp-Kataloge dienen quasi als virtuelle Schaufenster im Kleinformat. Theoretisch kann ein solcher Katalog auch eine Website ersetzen – einfacher einzurichten sind die Kataloge allemal. Verwaltet werden sie händisch über die kostenlose WhatsApp-Business-App. Über eine neue Katalog-Option laden Unternehmer dann ihre Fotos hoch und ergänzen sie um weitere Informationen – das Hosting übernimmt WhatsApp. Auch die Angabe einer Produktnummer ist möglich.
Katalog via Chat
"Bislang mussten Unternehmen ihre Produktfotos einzeln versenden und immer wieder Informationen bereitstellen", schreibt WhatsApp in seinem Blog. Ab sofort können die Kunden den "gesamten Katalog direkt in WhatsApp einsehen". Die Firmen würden dadurch professioneller wirken. Fragt ein Interessent via WhatsApp etwa nach einer Idee fürs Wohnzimmer, kann ein Leuchten-Händler diesem direkt einen Artikel aus seinem Katalog senden.
Besonders attraktiv ist die Funktion in aufstrebenden Märkten, in denen die Online-Aktivitäten vor allem in Messengern stattfinden. Das ist etwa in Indien der Fall, wo die Menschen nicht vorm Laptop sitzen, sondern lieber mit dem Smartphone durchs Netz surfen. WhatsApp Business hat laut Herstellerangaben bislang 5 Millionen Kunden erreicht. Die neue Katalog-Funktion ist ab sofort in diversen Ländern verfügbar, darunter auch in Deutschland.
Facebook will mit WhatsApp endlich Geld verdienen
Mit WhatsApp Business, das es seit Anfang 2018 gibt, will Facebook endlich Geld verdienen. Den ursprünglichen Gründern des Messengers war das immer zweitrangig. Deutlich sprachen sie sich gegen Werbung in WhatsApp aus: Mitgründer Jan Koum empfand Reklame als "Störung" und als "Beleidigung der Intelligenz". Doch inzwischen sind die Gründer fort und Facebook allein hat das Sagen. Nächstes Jahr soll dann auch Werbung in WhatsApp zu sehen sein, zunächst aber nur in den "Stories".
Lukrativ ist auch das Geschäft mit zunächst kleineren Firmen, die den populären Messenger für den schnellen Kundenkontakt nutzen. Drittanbieter, die Firmen mit Spezialfunktionen für WhatsApp versorgen, sind die Leidtragenden. WhatsApp geht beispielsweise ab 7. Dezember härter gegen den Massenversand von Nachrichten vor. Als Alternative verweist Facebook auf die eigene WhatsApp-Business-Schnittstelle. Sie bietet zwar derzeit keinen Versand von Newslettern an, dafür aber viele andere Möglichkeiten, mit Kunden in Kontakt zu treten. Nicht immer sind diese kostenlos. (dbe)