Wut, Spaß, Gähnen: Künstliche Intelligenz wertet Gemütslage von Autofahrern aus

Eine Video- und Audioüberwachung im Auto überprüft Gefühle und Aufmerksamkeit der Insassen. Das soll abgelenkte oder wütende Fahrer zur Vernunft bringen, könnte aber auch die Zufriedenheit der Kunden eines Robo-Taxis verbessern.

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Wut, Spaß, Gähnen: Künstliche Intelligenz wertet Gemütslage von Autofahrern aus

(Bild: Affectiva (affectiva.com))

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Das US-amerikanische Unternehmen Affectiva hat ein Automotive AI genanntes Überwachungssystem für den Fahrzeuginnenraum vorgestellt, das aus Video- und Audiodaten auf die Gefühlslage und die Aufmerksamkeit der Insassen schließt. Es soll in erster Linie der Verkehrssicherheit dienen.

Die Software ermittelt Kopfbewegung und Gesichtsausdrücke und erkennt, ob jemand häufig blinzelt, gähnt oder die Augen geschlossen hält. Anhand dieser optischen sowie akustischer Daten im Innenraum (Angst, Aufgeregtheit, Lachen) bewertet die Software, ob eine Person abgelenkt ist und welcher Gemütszustand überwiegt – etwa Wut, Freude oder Verwunderung. Der Hersteller zeigt die Echtzeit-Analyse in einem kurzen Video.

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Dabei funktioniert das System auch aus nicht optimalen Kamerawinkeln und bei Dunkelheit und arbeitet mit Nahinfrarot- und RGB-Kameras zusammen. Die vom Hersteller als "People Analytics" bezeichnete Methode soll von OEM-Herstellern und Autozulieferern für ihre Anwendungen übernommen werden. Affectiva gibt an, die KI bereits mit über 6 Millionen Gesichtern aus 87 Ländern trainiert zu haben.

Die Automotive AI könnte zum einen dazu dienen, den Fahrer genauer zu beobachten und ihn bei Ablenkung oder Stress aufzufordern, wieder auf den Verkehr zu achten oder (bei Autos mit autonomen Fahrfunktionen) die Hände wieder ans Lenkrad zu legen – wobei Assistenzsysteme nicht immer zu weniger, sondern mitunter zu mehr Stress beim Fahrer führen können. Zum anderen soll das System auch in vollautomatisierten Fahrzeugen wie Robo-Taxis die Insassen beobachten und laut Hersteller etwa prüfen, ob sie sich wohlfühlen, ihnen zur Stimmung passende Musik und Videos zeigen und daraufhin geeignete Werbung präsentieren.

Affective ist als Spin-off-Unternehmen aus dem MIT Media Lab hervorgegangen und hat sich auf das automatische Erkennen emotionaler und kognitiver Zustände per KI spezialisiert. (tiw)