YouTube erprobt Live-Videobearbeitung mit kĂĽnstlicher Intelligenz
Die YouTube-App kann mit KI-Hilfe den Hintergrund eines Videos austauschen. Das funktioniert sogar in Echtzeit – allerdings derzeit nur in einem geschlossenen Beta-Test.
Software-Entwickler bei Google haben mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz ein Verfahren entwickelt, das die Hintergründe von Smartphone-Videos in Echtzeit ersetzt. Ein vergleichbares Verfahren der Videobearbeitung erfordert bislang den Einsatz von Greenscreen-Studiotechnik und gilt als vergleichsweise aufwendig. Die Funktion steht ausgewählten Beta-Testern in der YouTube-App zur Verfügung und ist derzeit auf das Erstellen des speziellen Formats YouTube Stories beschränkt, berichtet Engadget.
Live-Video-Selfies bearbeiten
Ein Beitrag im Google Research Blog schildert die technischen Details des Verfahrens. Demnach nutzten die Entwickler ein Convolutional Neural Network und trainierten es aufs Erkennen einer Person im Vordergrund eines Videos. Daraufhin maskierten die Entwickler den Vordergrund in Echtzeit und tauschten schlieĂźlich den Hintergrund aus.
Soweit die Beispiele im Blogbeitrag erkennen lassen, klappt das schon recht gut – ein paar Artefakte sind mitunter um den Kopf der Person herum sichtbar. Die Funktion in der YouTube-App scheint einige Standard-Hintergründe anzubieten, etwa bestimmte Beleuchtungen und künstliche bunte Leinwände. Dabei ist der Hintergrund jedoch nicht (wie etwa bei einem Nachrichtensprecher) starr, sondern vollzieht die Kamerabewegungen mit.
KI fĂĽr Portraits und "DeepFakes"
Eine ähnliche Bearbeitung ist bereits bei manchen Smartphones für Portraitfotos verfügbar (jedoch nur für Bokeh- und Lichteffekte), so etwa bei neueren iPhones oder Googles Pixel 2. Das Ersetzen bestimmter Bildelemente in Videos mit KI-Technik hatte zuletzt unter der Bezeichnung "DeepFake" einige Aufregung verursacht, nicht zuletzt aufgrund der teils pornografischen Inhalte und der unfreiwilligen Mitwirkung prominenter Gesichter – was zur raschen Verbannung solcher Videos beitrug. Mit der restriktiven Handhabung seiner neuen App-Funktion dürfte Google wohl auch einer solchen Verwendung entgegentreten wollen. (tiw)