Zuchtstation für Roboter
Ein britisch-niederländisches Forscherteam arbeitet an Robotern, die sich mit Hilfe künstlicher Evolution weiter entwickeln.
![Roboter](https://heise.cloudimg.io/width/610/q85.png-lossy-85.webp-lossy-85.foil1/_www-heise-de_/imgs/18/2/6/3/3/3/1/3/Kuenstliche_Intelligenz_02-f8c7d2f1bf350c31.jpeg)
(Bild: sdecoret / shutterstock.com)
Erstmals wollen Emma Hart von der Edinburgh Napier University und ihre Kollegen ein Verfahren auf physisch existierende Maschinen anwenden, das bislang nur im Computer funktioniert: die evolutionäre Programmierung. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe (am Kiosk oder online zu bestellen). Die Roboter-Evolution dient dazu, Maschinen für Aufgaben zu optimieren, die komplex aber relativ unbestimmt sind, etwa einen Roboter zu züchten, der das Innere eines Atomkraftwerks nach einer Kernschmelze untersuchen kann.
Für das Projekt "Autonomous Robot Evolution", das im Herbst 2018 gestartet ist, entwickeln Hart und ihre Kollegen derzeit die Grundkomponenten. Jeder Roboter besteht aus Kunststoff-Bausteinen, in die elektronische Komponenten wie Sensoren und Motoren fest eingebaut sind – die "Organe" des Roboters. Die künstliche DNA des Roboters, ein sogenanntes CPPN (Compositional Pattern Producing Network), enthält die Bauvorschrift, also Informationen darüber, welches "Organ" an welcher Stelle des Roboters verbaut werden soll. Jeder Roboter muss anschließend in einer realen Testumgebung bestimmte Aufgaben erfüllen, um seine Fitness zu beweisen. Bewältigt die Maschine diese Aufgabe, darf sie ihre DNA an die nächste Generation weitergeben. Das wird so lange wiederholt, bis keine wesentliche Verbesserung mehr zu erzielen ist. Noch in diesem Jahr wollen die Wissenschaftler die ersten Robotergenerationen züchten.
Für Gusz Eiben von der Freien Universität Amsterdam geht es dabei aber nicht nur um eine neue Designmethode für Roboter. Mit ihrem Projekt wollen die Forscher auch die natürliche Evolution besser verstehen. "Um die Sterne zu erforschen, mussten Wissenschaftler lernen, Teleskope zu bauen. Um das Innere von Atomen zu erkunden, brauchten wir Beschleuniger. Mit der Evosphere bauen wir zum ersten Mal ein Instrument, um die Evolution zu untersuchen", sagt Eiben. (bsc)