macOS Sierra: Entwickler warnen vor "kaputter" PDF-Integration
Wer mit Apples Standard-PDF-App Dokumente editiert, kann Daten verlieren, warnen mehrere Developer. Grund sind Veränderungen in der PDF-Engine PDFKit. Auch andere Anwendungen können betroffen sein.

Zu den Apps, die Probleme haben können, gehört auch EagleFiler.
(Bild: Hersteller)
Verschiedene Entwickler haben vor Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der PDF-Verarbeitung in macOS Sierra 10.12.2, der aktuellen Version von Apples Mac-Betriebssystem, gewarnt. Wie die renommierte Apple-Anwender-Website TidBITS zusammenfasst, sollen die Probleme mit dem letzten Sierra-Update noch schlimmer geworden sein, nachdem macOS 10.12.1 zunächst verschiedene Bugs behoben hatte.
Integrierte Texte gehen verloren
Bereits berichtet wurde, dass PDF-Dokumente, die mit Scannern der beliebten Fujitsu-ScanSnap-Serie erstellt und dann mit der macOS-App Preview bearbeitet wurden, ihre integrierten OCR-Texte verlieren können. Unter macOS Sierra 10.12 verschwanden zuvor gar ganze Seiten. Es scheint aber auch noch andere Fehler zu geben. So meldet der Entwickler der Zitate-App Bookends, dass die Anwendung abstürzen könne, wenn PDF-Anmerkungen angezeigt werden sollen. Ein Workaround, der schnell implementiert wurde, führte zunächst zur Abschaltung von PDF-Anmerkungen. Apple habe sich bei der Fehlersuche wenig hilfreich gezeigt.
Grundlegende Funktion "lange kaputt"
Michael Tsai, Developer von Tools wie SpamSieve oder EagleFiler, bemerkte die Probleme ebenfalls. Er habe bereits in macOS 10.12.0 "viele PDF-Fehler" bemerkt. Keine davon seien behoben worden, er habe dafür sorgar zwei neue Bugs in macOS 10.12.2 gefunden. Es sei "traurig, dass diese grundlegende Funktion so lange kaputt bleibt" – PDF-Unterstützung sei für Apple immer etwas gewesen, wo das Unternehmen vorne gewesen sei.
iOS und macOS auf einer Basis
Grund für die diversen Bugs ist offenbar die Tatsache, dass Apple alte Zöpfe bei seiner PDF-Engine PDFKit abgeschnitten hat – und dabei Kompatibilität zu früheren Funktionen aufgab. Laut Christian Grunenberg, Hauptentwickler der Datenbank-App DEVONthink, sei die umgeschriebene Version von PDFKit noch ein "work in progress". Apple wolle eine gemeinsame Grundlage sowohl für iOS als auch macOS schaffen, sagte er gegenüber TidBITS.
Aus diesem Grund seien verschiedene Funktionen "ohne Bedenken der Kompatibilität" entfernt worden. "Und um die Sache noch schlimmer zu machen, sind viele frühere Funktionen nun kaputt oder nicht implementiert". Bei DEVONthink hat der Entwickler daher "jede Menge Workarounds oder eigene Implementierungen" vornehmen müssen. "Une es gibt noch weitere Arbeit."
Neue Probleme in macOS 10.12.2
Apple habe in macOS 10.12.2 neue Probleme eingeführt, scheine aber derzeit daran zu arbeiten, die Kompatibilität wiederherzustellen. In manchen Fällen scheint die Vorschau-App besser zu funktionieren als Anwendungen, die PDFKit verwenden. Laut TidBITS haben offenbar Apples eigene Entwickler Workarounds integriert, um nicht auf Fixes in PDFKit warten zu müssen.
Wer PDF-Probleme umgehen will, sollte bei der Editierung von Dateien mit der Vorschau-App am besten mit Sicherheitskopien arbeiten und später prüfen, ob nichts fehlt. Alternativ lassen sich auch externe PDF-Apps verwenden, die nicht oder nur teilweise auf PDFKit setzen. Dazu gehören etwa PDFPen Pro oder Adobes Acrobat-App.
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(bsc)