ADAC testet E-Lastenräder: Besser mehr Geld ausgeben
Der ADAC hat fünf Lastenfahrräder mit drei Rädern und Elektromotor getestet. Ein Rad von Vogue erwies sich als gefährlich, die zwei teuersten Räder siegten.
- Christian Lorenz
Laut ADAC wurden im Jahr 2020 in Deutschland rund 80.000 E-Lastenfahrräder verkauft. Die Modellpalette ist breit. Unter anderem sind Modelle mit zwei oder drei Rädern, langem Gepäckträger oder einer Transportkiste vorn auf dem Markt. Die ADAC-Tester haben fünf dreirädrige Lastenräder mit drei verschiedenen Lenksystemen in den Kategorien "Fahren", "Antriebssystem und Motor", "Handhabung und Komfort", "Sicherheit und Verarbeitung" sowie "Schadstoffe" untersucht. Im Fokus der ADAC-Tester stand besonders der Transport von Kindern.
ADAC-Test E-Lastenräder (7 Bilder)
Gewinner sind die beiden teuersten Modelle, beide mit Neigetechnik. Das Modell Chike e-kids schneidet mit der Note 2,1 am besten ab. Hier überzeugten den ADAC Fahrverhalten, gute Bremsen, die wendige und direkte Lenkung sowie die Ausstattung der Transportbox, die sich vor allem gut für den Kindertransport eignet. Auch das zweite Rad mit Neigungstechnik schnitt "gut" ab. Das Butchers & Bicycles MK1-E Automatik (Note 2,4) ist das teuerste Modell im Test, allerdings lässt es sich in den Kurven nicht so agil fahren wie das Chike. Überzeugen konnte das Butchers & Bicycles aber mit hochwertiger, umfassender Ausstattung, kräftigem Motor, geringer Ladedauer, standfesten Bremsen sowie wartungsarmen Riemenantrieb.
Gefährlich schwache Bremsen
Das Vogue Carry 3 fiel mit "mangelhaft" durch. Es musste wegen seiner gefährlich insuffizienten Bremsen abgewertet werden. Generell sollten die Bremsen, gerade von schweren Lastenrädern, so ausgelegt sein, dass auch bei voller Beladung und Bergabfahrt immer genügend Sicherheitsreserven vorhanden sind. Auch die schlechteste Beleuchtung im Testfeld und eine lange Akku-Ladezeit von rund 7,5 Stunden führen dazu, dass der ADAC vor dem Kauf des Vogue Carry 3 ausdrücklich warnt. "Befriedigend" schneiden das Niholae family-e, ein Modell mit Achsschenkellenkung, und das Babboe GO-E ab. Das Babboe-Rad ist wie das völlig mangelhafte Vogue-Rad mit einer Drehschemellenlenkung ausgerüstet.
Aufgrund des höheren Gewichts haben E-Lastenfahrräder weniger elektrische Reichweite als vergleichbar motorisierte E-Zweiräder. Im Test lag die mittlere Reichweite zwischen 40 (Babboe) und knapp 65 Kilometer beim Nihola. Auch die Ladezeiten gehen auseinander. Am längsten dauert eine Vollladung beim Nihola (fast acht Stunden), während das Modell von Butchers & Bicycles nur knapp 3,5 Stunden dafür benötigt. Alle Modelle machten den ADAC-Mitarbeitern gerade zu Testbeginn mit äußerst gewöhnungsbedürftigen Fahrverhalten Probleme. Vor allem beim Abbiegen und in den Kurven seien eine besondere Körperhaltung sowie eine angepasste Geschwindigkeit notwendig, um nicht umzukippen.
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Probefahrt Grundvoraussetzung
Probefahrten vor dem Kauf sind daher eine Grundvoraussetzung, auch um herauszufinden, mit welchem Lenksystem man persönlich am besten zurechtkommt. Die Anforderungen und Bedürfnisse an ein Lastenrad sollten sowieso unbedingt schon vor dem Kauf geklärt werden, schreibt der ADAC. Denn nicht jeder Transport – von Einkäufen über schwere Lasten bis hin zu Kindern – kann von jedem Modell ohne weiteres geleistet werden. Um Kinder sicher transportieren zu können, müssen die Hersteller aus Sicht des ADAC insbesondere die Anschnallsituation noch verbessern. Auch beim Thema Unfallschutz im Kopfbereich von kleinen Mitfahrern gibt es noch Nachholbedarf. Ein absolutes Muss für Kind und Fahrer ist das Tragen eines Helmes, betont der ADAC.
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