ALM-Prognosen #1: Open-Source-Tools gewinnen weiterhin Marktanteile

Seite 2: Open Source vs. Enterprise

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Obwohl Entwickler weiterhin glücklich mit ihren zunehmend besseren Open-Source-Tools arbeiten werden, stellt das Ungleichgewicht mit den umfangreichen kommerziellen ALM-Suites eine große Anforderung für Organisationen dar, die viele ALM-Funktionen kostenlos zu bekommen wünschen. Sie haben die Diskrepanz zwischen den kulturellen Aspekten von Open-Source-Tools und den Anforderungen des Unternehmens zu überbrücken.

Agile und Lean-Entwicklung können diese kulturellen Unterschiede teilweise beseitigen, müssen aber noch ein beträchtliches Stück Weg hinter sich bringen, um das im Open-Source-Umfeld Gelernte zu integrieren. Die Lücke im Toolset ist so groß, dass Firmen, die bereits Open-Source-Tools im Unternehmen verwenden, teilweise ihr eigenes ALM-Tools-Team bilden mussten. Diese Teams kümmern sich um die Authentifizierung und Zugriffskontrolle im gesamten Unternehmen, stellen die Integration der ALM-Tools von Drittanbietern sicher und sorgen für Funktionen wie das Verknüpfen von PPM-Tools.

Aufgrund des Tempos, mit dem sich Open-Source-ALM-Tools verändern, hat das Team eine bereits verlorene Schlacht zu schlagen, was, obgleich unwirtschaftlich, allerdings notwendig ist. Große Firmen, die es nicht schaffen, eingesetzte Open-Source-Tools in ihre ALM- und PPM-Infrastruktur zu integrieren, werden sehen, dass sie viel weniger genaue Vorhersagen über ihren Entwicklungsprozess machen können und dass ihr Prozess auf das Zusammenspiel zwischen Entwicklung und Planungstools angewiesen ist.

Doch es gibt Hoffnung. Die Geschwindigkeit erfolgreicher Open-Source-Projekte, neue Funktionen zu liefern, zeigt, wie gut diese Tools sind, um exzellente Software zu liefern, die sowohl den Bedürfnissen der Community als auch der Kunden entgegenkommt. Die Kehrseite ist, dass ALM-Tools, die Punkte für die Vorhersagbarkeit über Veröffentlichung und die längerfristige Planung mit einbeziehen, für das Gedeihen und Florieren eines Unternehmens essenziell sind. Diese beiden Welten sind in Zusammenhang zu bringen, besonders da immer mehr agile Teams sich an der Kreuzung zwischen Open-Source- und Enterprise-ALM befinden.

Ein Softwareentwickler von einem der weltweit größten Softwareunternehmen bestätigte dem Autor, dass dieselben Entwickler, die mit Open-Source-Produkten arbeiten, nun doppelt so produktiv wären wie in Closed-Source-Projekten. Das ist erst einmal gut. Es ist jedoch an der Zeit, auch den Softwareplanungsprozess mit einer neuen Generation Open-Source-ALM-Tools anzureichern, um Lean Development und Continuous Delivery zu unterstützen. Diese sind mit den bestehenden Planungs- und Management-Werkzeugen zu verknüpfen, um die Vorteile der Open-Source-Entwicklung in das eigene Unternehmen zu bringen.

Mik Kersten
ist CEO von Tasktop Technologies sowie Schöpfer und Leiter von Eclipse Mylyn. Mylyns Task-fokusierte Benutzeroberfläche war Teil seiner Doktorarbeit an der Universität von British Columbia.

  • Mik Kersten mit Benjamin Muskalla; Von Open Source zu Enterprise: Das neue Gesicht von ALM, iX Developer 1/2012 "Programmieren heute", S. 46

(ane)